Der Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut hat bei seinem Besuch der Einhorn-Apotheke „bedauert“, dass die Apotheker von der Regierungskoaltion nicht auf Augenhöhe mit den Ärzten ins Medikationsmanagement einbezogen wurden. Als Mitglied des Bundesgesundheitsausschusses habe er sich für eine stärkere Einbindung der pharmazeutischen Kompetenz eingesetzt. Hoffnung machte Heidenblut beim Thema Rezepturgebühr.
Die Fraktionsmehrheit sei aber „schlussendlich der Marschrichtung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe“ gefolgt. Das E-Health-Gesetz sehe zwar eine Einbindung der Apotheken beim Medikationsplan vor, falls der Patient das wünsche, aber eben keine aktive Beteiligung, so wie es auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens im Februar 8. Zukunftskongress öffentliche Apotheke erneut gefordert hatte.
Bei der Verabschiedung des Medikationsplans durch den Bundestag hatte Heidenblut betont, das Gesetz bringe „endlich so richtig Schwung rein in das Thema E-Gesundheit“. Ein echter Mehrwert für die Patienten sei der Medikationsplan – die Papierform sei die Grundlage für die spätere elektronische Form. Sehr bewusst habe man in den Änderungsanträgen deutlich gemacht, dass er in seiner Systematik mit den Projekten zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) kompatibel sein müsse, sagte Heidenblut im Dezember.
Da Heidenblut einige Essener Apotheken selber schon als Kunde und Patient vor dem HV-Tisch kennt, war er neugierig auf den Blick hinter die Kulissen. Gerade im Hinblick auf die Anpassung des Honorars bei der Rezepturherstellung zeigte er Verständnis für die Forderungen der Apotheker und wies darauf hin, dass dies wie auch die Anpassung bei der Betäubungsmittelgebühr auf der gesundheitspolitischen Agenda stünde.
Heidenblut ließ sich von Apothekerin Birte Barleben und ihrem Team sowie Doris Schönwald, Essener Apothekerin und stellvertredende Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, und Peter Barleben, Vize-Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, die Anforderungen im Apothekenalltag schildern.
Auf besonderes Interesse stieß die aufwändige Herstellung von Rezepturen, die ihm an zahlreichen Beispielen dokumentiert wurde. Dabei konnte auch anschaulich aufgezeigt werden, dass das Honorar für die aufwändige Herstellung von Rezepturen seit Jahren nicht annähernd die Kosten deckt, die in der Apotheke entstehen.
Darüber hinaus äußerte sich der SPD-Gesundheitspolitiker skeptisch gegenüber der Zweckmäßigkeit von Ausschreibungen im Gesundheitswesen, gerade auch bei der Herstellung von Parenteralia in der Krebstherapie.
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