Verbraucherschutz

Apothekenpflicht als Konsumschwelle Alexander Müller, 29.05.2008 14:01 Uhr

Berlin - 

Aus Sicht der Verbraucherschützer sollte Deutschland an der Apothekenpflicht festhalten: „Das ist eine sinnvolle Konsumschwelle“, sagte Dr. Stefan Etgeton vom Verbraucherzentrale Bundesverband bei einem Kongress des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA). Etgeton sprach sich für einen restriktiven Medikamentenverbrauch aus: „Arzneimittel sind nicht wie Bonbons. Wir sollten die Schwelle nicht weiter absenken, sonst werden die Risiken des Arzneimittelgebrauchs verwischt“, sagte Etgeton.

Die Kooperation der Drogeriemarktkette Schlecker mit einer Versandapotheke zielt laut Etgeton langfristig auf eine Aufhebung der Apothekenpflicht: „Denn das Geschäftsmodell Schlecker-Versandapotheke erscheint mir nicht sehr rational und auch für die Kunden nicht attraktiv“. Allerdings sieht er auch bei den Marketingmaßnahmen der Versand- und einiger Präsenzapotheken eine Verwischung von Apotheke und Drogeriemarkt. Etgeton forderte einen Marketing-Kodex, wonach bestimmte Werbung - etwa der Erlass der Versandkosten ab einer Mindestbestellmenge - grundsätzlich verboten würden.

Den deutschen Versandapotheken attestierte Etgeton, dass sie in puncto Sicherheit und Qualität auf hohem Niveau arbeiteten. Allerdings hatte er für seine Gastgeber auch mahnende Worte: „Die Beratung ist bei vielen Anbietern noch verbesserungsbedürftig“, sagte Etgeton. Auch wegen der Konkurrenz durch Versandapotheken hätten die Apothekerkammern bei der Beratungsqualität zugelegt. „Der Versandhandel hat noch Nachholbedarf“, sagte Etgeton.