Apothekenkunden sind zu brav Désirée Kietzmann, 23.03.2009 15:29 Uhr
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist in einer Broschüre „Neue Vertriebswege für Arzneimittel“ darauf hin, dass sich Patienten „auch in Drogeriemärkten oder Internetapotheken mit den nötigen Präparaten versorgen“ können. „Die klassische Apotheke als einzige Bezugsmöglichkeit von Tabletten, Salben und Tinkturen hat ausgedient.“
Aus Sicht der Verbraucherzentrale wissen viele Patienten den Versandhandel nicht für sich zu nutzen. Sie „gehen immer noch in die nächste Apotheke und bezahlen dort brav den verlangten Preis für ein empfohlenes Präparat“, bemängeln die Verbraucherschützer. Anfang März hatte die Verbraucherzentrale in einem Test mit zwei OTC-Produkten festgestellt, dass Versandapotheken häufig billiger sind als Präsenzapotheken.
Gezielt weist die Verbraucherzentrale auf die Vorteile der neuen Marktteilnehmer hin: „Versandapotheken innerhalb der Europäischen Union können deutschen Kunden die gesetzliche Zuzahlung erlassen“, heißt es in dem Informationstext. Online-Apotheken würden bei OTC-Medikamenten Sonderkonditionen von bis zu 30 Prozent bieten.
Internetapotheken seien „vor allem für chronisch Kranke interessant, die regelmäßig auf bestimmte Präparate, aber nicht auf eine Beratung durch den Apotheker angewiesen sind“, meint die Verbraucherzentrale. Auch die Kooperationen mit Drogeriemärkten werden herausgestellt.
Den Vorteil der Präsenzapotheke sieht die Verbraucherzentrale immerhin in der Akutversorgung: „Bei einer akut benötigten Medikation sind Bestellungen über eine Versandapotheke wegen längerer Lieferzeiten nicht sinnvoll.“ Zudem warnt die Organisation vor dem Arzneimittelbezug von Anbietern außerhalb der EU. Dies sei nicht nur unzulässig, es bestehe zudem „höchste Gefahr, dass gefälschte, nicht zugelassene oder falsch dosierte Arzneimittel geliefert werden.“