Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zieht ein Jahr nach Einführung der Nacht- und Notdienstpauschale für Apotheken eine positive Bilanz. „Diese Pauschale leistet einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung der Apotheken im ländlichen Raum“, sagte Huml anlässlich des Jahrestags des Inkrafttretens der Regelung. Damit komme sie direkt den Patienten zugute. Denn nur Apotheken vor Ort gewährleisteten eine sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung rund um die Uhr sowie eine persönliche Beratung.
Bayern hatte sich für die Einführung einer Nacht- und Notdienstpauschale für Apotheken auf Bundesebene eingesetzt. Vor allem der damalige Fraktionsvize und heutige Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer hatte das Thema vor sich hergetrieben.
Seit August 2013 erhalten die Apotheken für jeden geleisteten Nachtdienst eine eine in der Höhe variierende Pauschale. Zuletzt hatte der Betrag für das erste Quartal 2014 bei 268,38 Euro für jeden VolldienstDetail gelegen.
„Gerade in einem Flächenland wie Bayern kann auf diese Weise eine flächendeckende Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln rund um die Uhr sicher gestellt werden“, sagte Huml. Die Pauschale helfe auch, den gefährlichen Trend der Apothekenschließungen auf dem Land zu stoppen. Landapotheken versorgen in der Regel weniger Patienten während der Nacht- und Notdienstzeiten als Stadtapotheken und leisten zudem meist häufiger Nacht- und Notdienste.
An Werktagen haben in Bayern rund 3400 Apotheken geöffnet. Notdienst leisten im Schnitt rund 260 Apotheken täglich im Freistaat. „Um ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen, benötigen die Apotheken eine ausreichende und gerechte Vergütung“, sagte Huml. Die Versorgung der Bevölkerung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln dürfe kein Zuschussgeschäft sein.
Die Apotheker fordern indes schon eine Erhöhung der Pauschale. Aktuell fließen für jedes verschreibungspflichtige Medikament 16 Cent in den Nacht- und Notdienstfonds. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, fordert eine Anpassung auf mindestens 18 Cent.
Nur so könne der von der Politik seinerzeit versprochene Betrag von 120 Millionen Euro jährlich für die Notdienste erreicht werden, so Becker. Da der Notdienstfonds später als geplant eingeführt wurde, wäre dem DAV-Chef zufolge sogar eine zeitlich befristete Anhebung auf 20 Cent angemessen.
APOTHEKE ADHOC Debatte