Apothekenhonorar

2hm: Apotheker können Einfluss nehmen

, Uhr
Berlin -

Etwa die Hälfte der Apotheken erhält aktuell per Mail die Einladung zu einer Umfrage: Die Unternehmensberatung 2hm befragt Inhaber oder Filialleiter im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zu ihren Geschäften. Laut Studienleiterin Iris an der Heiden ist das für die Apotheker eine Chance, sich an der Neuordnung ihres Honorars zu beteiligen.

Das Forschungsprojekt von 2hm trägt den Titel „Ermittlung der Erforderlichkeit und des Ausmaßes von Änderungen der in der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) geregelten Preise“. Die Unternehmensberatung hatte bei einer Ausschreibung des BMWi den Zuschlag erhalten. Das Projekt läuft noch bis zum Herbst.

In einem ersten Schritt wurde laut an der Heiden von allen Arbeitskreismitgliedern „verfügbares Datenmaterial angefragt“. Im Einzelnen sind dies die ABDA, der GKV-Spitzenverband, der PKV-Verband, das Statistische Bundesamt (Destatis) und das Bundesgesundheitsministerium (BMG). „Nach einer Analyse der erhaltenen Daten und Dokumente erfolgt nun planmäßig in einem zweiten Schritt die Befragung der Apotheken“, so an der Heiden.

Die Befragung der Apotheken erfolge „neutral und nach wissenschaftlichen Standards“, betont die Projektleiterin und führt weiter aus: „Das impliziert unter anderem, dass die Befragungsinhalte nicht mit Interessenverbänden abgestimmt werden.“ Die ABDA hatte sich etwas mokiert gezeigt, dass die Befragung vorab nicht mit ihr abgestimmt worden war.

Aus Sicht von 2hm bedeutet die Befragung für die Apotheker eine Chance: „Der Einbezug der Apotheken in das Forschungsprojekt in Form der Befragung erweitert den Einbezug der Apotheken in die Prüfung der in der Arzneimittelpreisverordnung geregelten Preise über die Gespräche mit der ABDA hinaus.“ Die Befragung sei zudem an den Leitlinien der ABDA zu den Prozessen in der Apotheke orientiert, so an der Heiden.

Das BMWi teilte mit, dass die Umfrage insgesamt an mehr als 10.000 Teilnehmer übermittelt werden soll. Die Teilnahme ist für Apotheker freiwillig, eine Entschädigung gibt es nicht. „Jeder Apotheker wird einmal befragt, wobei – aus technischen Gründen – die Einladung zur Befragung über mehrere Tage erfolgt“, heißt es aus dem Haus der neu vereidigten Ministerin Brigitte Zypries (SPD).

Abgefragt werden allgemeine Parameter wie Umsatz, Anzahl der Mitarbeiter oder Filialstruktur sowie eine Einordnung der Lage. Die Apotheker sollen zudem schätzen, wie viel Zeit sie selbst und ihr Team prozentual für verschiedene Teilaspekte verwenden: Lagerhaltung, Bestellung, Empfang der Lieferung und Prüfung der Lieferscheine, Einsortierung der Ware, Bezahlung sowie Retourenmanagement.

Die Inhaber oder Filialleiter dürfen zudem angeben, wie viel ihrer Zeit sie selbst prozentual auf welche Arbeit verwenden: Beratung und Abgabe, Warenwirtschaft, BtM-Dokumentation, Rezeptur, Durchführung medizinischer Leistungen, Management und „Wartezeit bei geringer Kundenfrequenz“. Zur Abschätzung kalkulatorischer Kosten wird danach noch gefragt, ob sich die Apotheke in einer eigenen Immobilie befindet.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Die Kosten steigen zurzeit ins Unermessliche“
Weihnachtsgeld: So kürzen die Inhaber
„Reine Umverteilung wird nicht ausreichen“
Gerlach: Wirtschaftliche Unabhängigkeit der Apotheke schützen
Honorar an Inflation anpassen
Linke: Apotheken attraktiver machen

APOTHEKE ADHOC Debatte