Die Apothekerkammer Brandenburg wird in der kommenden Woche die Ergebnisse der Umfrage zu kritischen Punkten in der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) präsentieren. Mehr als die Hälfte der Apotheken hat bereits geantwortet; 98 Prozent sind der Meinung, dass die ApBetrO überarbeitet werden sollte. Kammerpräsident Jens Dobbert fühlt sich durch das Ergebnis bestätigt, kritisiert jedoch die fehlende Unterstützung von ABDA und Bundesapothekerkammer (BAK).
Zwar macht Dobbert sich selbst wenig Hoffnung, dass die von ihm gegenüber den Mitgliedern angesprochenen 16 kritischen Punkte wirklich geändert werden. Es sei jedoch „endlich an der Zeit, nicht alles hinzunehmen, was uns vorgesetzt wird“, so Dobbert am vergangenen Wochenende auf einer Fortbildungsveranstaltung in Potsdam.
Besonders bedauerlich findet Dobbert die fehlende Unterstützung seitens ABDA oder BAK: „Leider habe ich bis zum heutigen Tag auf Bundesebene nicht sehr viele Mitstreiter für unser Vorhaben gefunden.“ Die neue ApBetrO werde „in vielen Teilen schön geredet“.
Dobbert kritisierte die berufspolitische Diskussion auf dem Pharmacon-Kongress in Meran. Eine kritische Diskussion sei abgewürgt worden, die Veranstaltung sei eine „Farce“ gewesen. Man habe den Eindruck gewonnen, dass „nur unkritische Fragen den Weg in den Fragenkatalog gefunden haben“, so Dobbert.
Neben BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer musste auch Friedemann Schmidt Kritik einstecken. Obwohl er den ABDA-Präsidenten – trotz seiner Einlassungen über 'Larmoyanz' und 'kleine Buden'“ – schätze, finde er die Aufforderung, keine Debatten über Randaspekte zu führen, falsch: „Genau diese Randaspekte hindern uns in der Umsetzung in die richtige Richtung.“
Als Beispiel nannte Dobbert die Defektur, die seiner Meinung nach durch die ApBetrO abgewürgt wird: „Kollegen stellen in Absprache mit den behandelnden Ärzten auf Fertigarzneimittel um, da man dann kein Papier beschreiben muss“, so Dobbert.
Auch die Versorgung auf dem Land ist laut Dobbert wegen der ApBetrO in Gefahr: In dünn besiedelten Regionen fänden Apotheken wegen des fehlenden Bestandsschutzes bezüglich der Barrierefreiheit keine Käufer. Dobbert plädierte dafür, die Barrierefreiheit aus der ApBetrO zu verbannen, zumal sie ohnehin in die Bauordnung gehöre. „Zumindest sollte ein Bestandsschutz auch über den Verkauf der Apotheke hinaus gesichert werden.“
Generell gebe es in den Apotheken bereits „genügend gesetzliche Regelungen“. Ob sich die Qualität beispielsweise durch die Einführung von QMS verbessere, könne man nicht beurteilen, da es für die meisten nur beschriebenes Papier sei. Eher hätten obligatorische statt empfohlene Ringversuche gezeigt, ob die Qualität der Rezepturen gut oder schlecht ist.
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