Apothekenbesuch

Fischbach: Höchste Priorität für Rx-Versandverbot APOTHEKE ADHOC, 17.07.2017 09:15 Uhr

Berlin - 

Nach der Bundestagswahl will Ingrid Fischbach (CDU), Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG) wieder den Kampf für die Durchsetzung eines Rx-Versandverbots aufnehmen. Beim gemeinsamen Besuch der Ickerner Markt-Apotheke von Dr. Benjamin Lieske mit dem CDU-Kandidaten für Recklinghausen, Michael Breilmann, sagte Fischbach: „Wir wollen, wie 21 andere europäische Staaten auch, den Versand rezeptpflichtiger Medikamente aus dem Ausland nach Deutschland verbieten.“ Das habe höchste Priorität.

Apotheker Lieske sieht die Zusage positiv: „Am Mittwoch hatte ich die Möglichkeit, mich mit der Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums Frau Ingrid Fischbach über das im Wahlprogramm der CDU verankerte Versandverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu unterhalten und die Position der örtlichen Apotheker darzulegen. Fischbach ist weiterhin fest davon überzeugt, dass ein Rx-Versandverbot nach der Wahl mit höchster Priorität angegangen werden sollte.“

Hintergrund dieses politischen Vorstoßes, der bereits im Bundesrat von den Ländern unterstützt wurde, ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) aus dem vergangenen Jahr. Die Luxemburger Richter billigten darin auf Betreiben der Deutschen Parkinson-Gesellschaft Anbietern wie Doc Morris erhebliche Rabatte für Patienten zu, die die Apotheken vor Ort wegen der niedrigen Gewinnmargen nicht leisten können.

Eine solche Entwicklung führt nach Befürchtungen der Apotheker mittelfristig zu einer Ausdünnung des Apothekennetzes, die nicht im Interesse der Kunden liegt. „Wir dürfen keine Strukturen zerstören, die wir brauchen“, sagte Fischbach, die bei ihrem Besuch auch vom Vorsitzenden der Senioren-Union, Helge Benda, begleitet wurde.

Nach Angaben von Lieske, der die seit 1959 in Ickern bestehende Apotheke seit gut vier Jahren betreibt, ist das direkte Beratungsangebot für Patienten vor Ort unabdingbar. „Wir sind unter anderem in der Drogenersatztherapie tätig und müssen erfahrungsgemäß jedes fünfte verschreibungspflichtige Rezept abändern“, sagte er.

„Einen solchen Service leistet keine Versandapotheke aus dem Ausland“, fügte er hinzu. Darüber hinaus sei die Thermo-Stabilität, die für die Wirksamkeit zahlreicher Medikamente eine entscheidende Rolle spiele, beim Versand nicht gewährleistet. Zwar gebe es Transportdienste mit Kühlhaltungsgarantie, doch könne damit der Preis nicht gehalten werden.

Lieske: „Es geht nicht darum, Online-Bestellungen und Lieferung generell zu verpönen, denn auch wir machen ein solches Angebot.“ Gleichwohl werde das Solidaritätsprinzip derzeit ad absurdum geführt. „So wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagte Lieske und führte als Negativbeispiel Dänemark an: „Da gibt es im ganzen Land gerade mal noch 200 Apotheken“, legte er dar.