SPD-Sprecherin verteidigt sich

„Apotheken vorzuwerfen, sie würden hamstern, liegt mir fern“

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Berlin -

SPD-Gesundheitssprecherin Heike Baehrens fühlt sich missverstanden. Ihre Aufforderung im ARD-Mittagsmagazin, die Apotheken mögen doch bitte keine Fiebersäfte hamstern, sei verkürzt gewesen, so die Politikerin in einem Schreiben an die Sankt-Jürgen-Apotheke aus dem niedersächsischen Lilienthal.

Das Team um Uwe Hansmann hatte sich kurz und knapp an Baehrens gewandt: „Zu Ihnen, Frau Abgeordnete Baehrens, gibt es von uns nur Kopfschütteln ob solch skurriler Äußerungen.“ Es sei nicht zuletzt die Verantwortung sozialdemokratisch geführter Regierungen, daß man in Deutschland in diese missliche und von Experten vorhergesagte Situation gekommen sei. Wenn sich Karl Lauterbach jetzt als Gesundheitsminister hinstelle und die Feststellung treffe, man habe wohl etwas über das Ziel hinaus gespart, „ist einfach erbärmlich dünn!“

Bei ihrem Aufruf, Apotheker:innen sollten sich nicht für länger als eine Woche notwendig bevorraten, habe sie sich lediglich auf die Empfehlungen des Beirats für Liefer- und Versorgungsengpässe beim BfArM, so Baehrens in ihrer Antwort. „Einzelnen Apotheken vorzuwerfen, sie würden hamstern, liegt mir fern. Im engen Zeitrahmen eines Interviews kann ich lediglich auf die gestellten Fragen eingehen, so dass es nicht möglich ist, den komplexen Sachverhalt der Lieferengpässe in seiner gesamten Breite darzustellen.“

Noch einmal wiederholt sie die Empfehlungen gegenüber dem Apothekenteam: maximal wöchentlichen Bedarf bestellen, wenn möglich Darreichungsform austauschen und Fiebersaft an Kinder ab neun Jahren nur auf Rezept abgeben, Rezepturen herstellen. „Dies alles sind Maßnahmen, die hoffentlich in der aktuell schwierigen Situation kurzfristig zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen können.“

Nicht nur Fiebersäfte

In der SPD-Fraktion sei man sich jedoch auch bewusst, dass die Problematik nicht auf Fiebersäfte beschränkt ist. „Persönlich bereitet mir zum Beispiel auch die Verfügbarkeit bestimmter Krebsarzneimitteln große Sorge. Dies macht die Notwendigkeit größerer Reformen im Arzneimittelsektor bewusst.“

Baehrens verweist auf die Eckpunkte Lauterbachs, denen weitere Reformen folgen sollen. „Wichtig ist nach meiner Einschätzung letztlich auch, dass wir wieder mehr Arzneimittel in Deutschland und der EU produzieren, um unsere Versorgungsicherheit unabhängig von globalen Lieferketten zu organisieren. Insoweit haben wir uns im Koalitionsvertrag Einiges vorgenommen, wozu die zuständigen Bundesministerien mittelfristig Maßnahmen erarbeiten werden.“

Zum Schluss dankt Baehrens ausdrücklich allen Apothekerinnen und Apothekern, die „durch ihre Flexibilität und unermüdlichen Einsatz in dieser angespannten Situation Lösungen für die Familien ermöglichen“. Baehrens: „Ihnen und Ihren Teams möchte ich hiermit ausdrücklich meine größte Wertschätzung entgegenbringen.“

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