In den Apotheken vor Ort herrscht Ausnahmezustand. Ein Grund sind die Lieferengpässe. Diese kosten nicht nur Zeit und Nerven, sondern haben auch Erklärungsbedarf. Das sei nicht mehr hinzunehmen. „Was muss noch geschehen, damit die Politik endlich den Notstand bemerkt, in dem sich die Vor-Ort-Apotheken befinden?“, fragt die stellvertretende BVpta-VorsitzendeAngelika Gregor.
Mehr als 500 Arzneimittel sind derzeit auf der Liste der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe zu finden. Doch das sind längst nicht alle Arzneimittel, für die es Lieferschwierigkeiten gibt. Apotheken müssen nicht nur den Mangel verwalten, sondern auch über die Situation aufklären. Vor allem, wenn ein Arzneimittel nicht vorrätig der Satz fällt: „Dann bestellen Sie es mir doch einfach.“
Ist ein Präparat nicht lieferbar, befinden sich Apotheken in einer Kaskade, bei der es nach und nach verschiedene Stufen abzuarbeiten gilt. Alle haben eines gemeinsam – den Erklärungsbedarf, wie Gregor klarstellt.
„Gibt es ein wirkstoffgleiches Arzneimittel? Erklärungsbedarf. Wer bezahlt die Differenz zum Festbetrag? Erklärungsbedarf. Und Retaxgefahr! Muss/kann man auf einen anderen Wirkstoff ausweichen? Anruf beim Arzt, Erklärungsbedarf beim Patienten. Kann das Arzneimittel aus dem Ausland – zur Not auch mit fremdsprachiger Aufmachung und Packungsbeilage – beschafft werden? Ebenfalls Erklärungsbedarf.“
Kann die Apotheke trotz aller Bemühungen und Erklärungen nicht versorgen, war der ganze Aufwand umsonst – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn eine Vergütung gibt es nicht. „Nicht mal 50 Cent.“
„Das ist einfach nicht mehr hinzunehmen“, mahnt Gregor. Diese extreme Belastung fordere ihren Tribut. Und zwar physisch und psychisch, denn Kraft, Nerven und Arbeitszeit seien keine unerschöpflichen Ressourcen und sollten nicht verschlissen werden.
„Was muss noch geschehen, damit die Politik endlich den Notstand bemerkt, in dem sich die Vor-Ort-Apotheken befinden?“, fragt Gregor.
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