Demo vor dem Landtag

Apotheken- und Ärzte-Protest in Erfurt

, Uhr
Berlin -

Mehrere hundert Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, haben gegen eine aus ihrer Sicht falsche Gesundheitspolitik in Deutschland protestiert. Viele Arztpraxen stünden vor dem Kollaps, hieß es zum Beispiel auf Schildern der Demonstranten, die heute vor den Thüringer Landtag in Erfurt gezogen waren. An dem Protest beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter Ärzte-, Zahnärzte- und Apothekerschaft sowie Psychotherapeuten.

Das deutsche Gesundheitssystem sei chronisch unterfinanziert und überreguliert, erklärten verschiedene Redner. Zudem kritisierten die Demonstranten, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei zu stark auf die Unterstützung von Kliniken fixiert und vergesse den ambulanten Versorgungsbereich.

Bereits vor der Kundgebung hatte der Vorsitzende des Thüringer Hausärzteverbandes, Ulf Zitterbart, gesagt, in Ostthüringen lasse sich bereits erleben, welche Folgen es habe, wenn Menschen verzweifelt nach ärztlicher Hilfe suchten, aber gleichzeitig Mediziner fehlten. „Wo sonst Hilfe geleistet wird, erfolgen nun Notversorgung, rettungsdienstliche Einsätze oder Zuweisung in überfüllte Krankenhäuser“, hatte er gesagt. Nötig sei unter anderem eine stärkere Förderung von ambulanten Praxisteams.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) die größte Schließungswelle überhaupt vermeldet und angemahnt, dass sich etwas ändern muss.

Unterstützung von der Linken

Die Linke unterstützte die Heilberufler bei ihrer Aktion: „Apotheken sind Daseinsvorsorge und müssen gut erreichbar sein. Eine wohnortnahe Versorgung ist wichtig, damit die Menschen ihre oft lebenswichtigen Medikamente sicher und zuverlässig erhalten – eine Apotheke ist mehr als eine Ausgabestelle. Vor allem die Beratung kommt zu kurz, wenn die Wege weit sind“, schreibt die Partei auf ihren sozialen Kanälen.

„Die Bundesregierung und die Krankenkassen müssen dafür sorgen, dass Versorgung und Beratung nicht nur erhalten, sondern besser wird! Die Hilferufe der Apothekerinnen und Apotheker müssen endlich ernst genommen werden!“

Der nächste Protest soll am 8. November in Hannover stattfinden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag
Mehr aus Ressort
Paul-Ehrlich-Institut
Neuer Chef fürs PEI

APOTHEKE ADHOC Debatte