Apotheken überzeugen mit Patienten-Projekten Benjamin Rohrer, 17.09.2010 17:15 Uhr
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat erstmals Kooperationen zwischen Apotheken und Selbsthilfegruppen ausgezeichnet. Unter der Schirmherrschaft des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), hat eine fünfköpfige Jury vier Gemeinschaftsprojekte prämiert.
Die Kooperation zwischen dem Mannheimer Apotheker Dr. Gerhard Bender und der Interessengemeinschaft „Selbsthilfe rund um den Mannheimer Turm“ hat den ersten Preis gewonnen. Die seit 1997 bestehende Arbeitsgemeinschaft hat beispielsweise Selbsthilfe-Wegweiser für Patienten in der Region erstellt.
Zweiter wurde das Gemeinschaftsprojekt der MS-Selbsthilfegruppe „Offensiv“ und der Schwanenapotheke aus Chemnitz. Apothekerin Meike Wöstenberg unterstützt die Selbsthilfegruppe finanziell, aber auch durch die Organisation von Therapiegruppen sowie die Bereitstellung einer Wohnung.
Der dritte Platz ging an ein Projekt der Markt-Apotheke in Gunzenhausen und der Selbsthilfegruppe der HSP-Erkrankten (Hereditäre Spastische Spinalparalyse). Gabriele Weigel, Eigentümerin der Apotheke und selbst an HSP erkrankt, informiert Betroffene durch Vorträge über ihre Krankheit. Durch die seit fünf Jahren bestehende Kooperation konnten bereits mehr als 500 von den insgesamt 2500 an HSP erkrankten Menschen für eine Mitgliedschaft gewonnen werden.
Einen Sonderpreis gab es für das Projekt des Vereins „Selbsthilfekontaktstellen Bayern“, an dem und 100 bayerische Apotheken sowie rund 80 Vertreter aus Selbsthilfegruppen für diverse Krankheiten beteiligt sind. Gemeinsam werden für die beteiligten Apotheker regelmäßig Schulungen zum Thema Selbsthilfe organisiert.
Für den Preis hatten sich laut ABDA fast 60 Kooperationen beworben. Zur Jury gehörten Thomas Preis, Vorstandsmitglied des DAV, PZ-Chefredaktuer Daniel Rücker, Jutta Petersen-Lehmann, Chefredakteurin der Neuen Apotheken Illustrierten, Hannelore Loskill, stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG) und Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, stellvertretende Geschäftsführerin der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS), an. Die Preisgelder für die Gewinner betrugen 2000, 1000 und 500 Euro.