Streik statt Massenfax: Die Apotheker in Brandenburg legen aus Protest
gegenüber den Kassen am Mittwoch ihre Arbeit nieder. Ab 12 Uhr werden
Medikamente nur noch über notdiensthabende Apotheken abgegeben. Die
Apotheker sehen dem Apothekerverband zufolge keine andere Möglichkeit,
als mit dem Schließen der Apotheken auf die „skandalöse
Verhandlungsverweigerung“ des GKV-Spitzenverbandes bei der ersten
Verhandlungsrunde über den Kassenabschlag hinzuweisen.
Der Protest war am Wochenende auf der Jahrestagung des Apothekerverbands einstimmig beschlossen worden. Die Schließungen richteten sich gegen die fehlende Bereitschaft der Kassen, ernsthaft über strittige Punkte zu diskutieren, heißt es. Die Kassen sollten die Verhandlungen nicht weiter blockieren, sondern sich konstruktiv daran zu beteiligen, fordert der Verband.
Bereits in der ersten Verhandlungsrunde habe sich die deutlich fehlende Verhandlungsbereitschaft des GKV-Spitzenverbandes gezeigt, moniert die Verbandsvorsitzende Andrea Lorenz. Die Kassen seien an einer Einigung von vornherein nicht interessiert. Diese Einschätzung werde verstärkt, da der GKV-Spitzenverband die Zahlen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) nicht anerkennen wolle.
Es sei zu befürchten, dass die Kassen den Kassenabschlag benutzten, um den Apothekern die Erhöhung des Fixzuschlags um 25 Cent wieder wegzunehmen. Im Streit um ein höheres Fixhonorar hatten sich die Brandenburger Apotheker Ende September ebenfalls am Warnstreik beteiligt.
Das zweite Treffen zwischen DAV und dem GKV-Spitzenverband ist für Mittwoch angesetzt. In 2011 und 2012 war der Apothekenabschlag von 1,75 Euro auf 2,05 Euro angehoben worden. Zuvor hatten bereits mehrere Mitgliedsorganisationen mit einer Fax-Aktion Druck auf die Kassen ausgeübt. Die Apothekerverbände im Saarland und in Baden-Württemberg hatten auf Landesebene aus Protest zudem die Verhandlungen über Lieferverträge abgebrochen.
APOTHEKE ADHOC Debatte