Die Noweda mobilisiert wieder ihre Kräfte und antwortet auf die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer neuen Informationskampagne. Die Apotheken erhalten jeweils 50 Flyer zur Abgabe an ihre Kundinnen und Kunden mit der Überschrift „Versorgung kaputtgespart. Apotheken sterben.“ Erläutert wird, warum die Qualität des Gesundheitssystems – insbesondere die schnelle, sichere und wohnortnahe Arzneimittelversorgung – im Falle einer Umsetzung der Reformpläne akut gefährdet ist.
„Für Karl Lauterbach ist die Lösung für das Apothekensterben denkbar einfach: Runter mit den Leistungen!“ So fasst die Noweda die Pläne von Lauterbach für Apotheken ohne Apotheker zusammen. „Statt einer fairen Erhöhung des Apothekenhonorars setzt der Bundesgesundheitsminister auf Umverteilung. Besonders skurril: Der Bevölkerung werden diese Pläne als Maßnahmen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheke verkauft.“
In den Flyern werden die Hintergründe für die derzeitigen Missstände erklärt, etwa das anhaltende Apothekensterben sowie Medikamentenlieferengpässe. Das Kaputtsparen gehe weiter, heißt es auf dem Flyer. Zukünftig solle es „abgespeckte“ Apotheken geben. „Eingespart werden Apothekerinnen und Apotheker. Die sollen nur ein paar Stunden pro Woche persönlich anwesend sein. Ansonsten kann man sie nur über Videoberatung erreichen.“
„Das Gesetz hat gravierende Nachteile für Patientinnen und Patienten“, heißt es weiter. Denn es drohe eine Zwei-Klassen-Medizin. Dass alleine in den vergangenen drei Jahren rund 1000 Apotheken geschlossen hätten, habe aber wirtschaftliche Gründe:
„Denn ihre Leistungen werden von den Krankenkassen nicht angemessen bezahlt: Seit über 10 Jahren ist das Honorar der Apotheken nicht mehr erhöht worden. Das ist unfair, weil sich die Kosten der Apotheken in dieser Zeit mehr als verdoppelt haben. Diese Belastung kann auf Dauer kein Betrieb aushalten.“
Und weiter: „Damit Apotheken auch ohne faire Bezahlung weiterarbeiten können, will der Bundesgesundheitsminister jetzt Apothekerinnen und Apotheker einsparen. Dann können Apotheken billiger arbeiten. Das ist Sparen auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten. Eine Mogelpackung also.“
Was die Apotheken bräuchten, wäre ein faires Honorar, so aber nehme Lauterbach das weitere Sterben von Apotheken in Kauf. „Jede Bürgerin, jeder Bürger sollte daher genau hinschauen, wenn an der Versorgung gespart wird. Es sind Ihre Apotheken. Es ist Ihre Versorgung.“
„Apotheken haben täglich mehr als drei Millionen Kundenkontakte. Sie haben damit einen unmittelbaren Draht zu den Menschen und genießen enormes Vertrauen“, erklärt Noweda-Chef Dr. Michael Kuck. „Hier liegt ein großer Hebel, im Interesse der Bevölkerung am Erhalt der flächendeckenden, sicheren und qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung, umfassend über die aktuellen Vorhaben und ihre nachteiligen Folgen zu informieren. Genau dabei möchten wir mit unserer Kampagne unbedingt unterstützen.“
Mitglieder und Kunden der Noweda erhalten die Flyer automatisch über die Wannenlieferung; alle interessierte Apotheken können sie – ebenfalls kostenlos – anfordern oder zum Ausdrucken downloaden. Parallel soll die Kampagne auch in den sozialen Medien gefahren werden.
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