Apotheken-Späti oder Honorarerhöhung Nadine Tröbitscher, 25.04.2024 13:15 Uhr
Die Unionsfraktion hat im November einen Antrag „Arzneimittelversorgung sicherstellen – Versorgungssicherheit gewährleisten“ gestellt. Eine der 21 Forderungen ist eine angemessene Honorierung der Apotheken. Geld sei genug im System, es müsse nur umverteilt werden. Und das sei nötig, wenn man die Qualität der Arzneimittelversorgung aufrechterhalten und keinen „Apotheken-Späti“ wolle, so der Bundestagsabgeordnete Tino Sorge (CDU) auf dem DAV-Wirtschschaftsforum. Professor Dr. Andrew Ullmann (FDP) bezeichnet die Vergütung als „unwürdig für Pharmazeuten“.
Über ein angemessenes Fixum für die Apotheken wird viel diskutiert. Aber was ist angemessen? Diese Frage wurde auch Sorge gestellt. Im Raum stehen 12 Euro. Für den Politiker steht fest: Die Kostensteigerungen der letzten Jahre müssen abgebildet werden – ob man dann auf 12 Euro oder einen Wert zwischen 10 und 12 Euro komme, sei zu diskutieren.
Wo aber soll das Geld herkommen? Das Eckpunktepapier sieht eine Umverteilung vor. Doch die darf es nicht zwischen den Apotheken geben. „Jeden Tag wird eine Milliarde Euro im Gesundheitssystem ausgegeben. Es ist genug Geld im System, es wird nur falsch ausgegeben“, so Sorge. Es sei „eigenartig“, dass in den Bereichen der Daseinsvorsorge so getan werde, als sei kein Geld da. Irgendwie wurden Kostensteigerungen von den Apotheken immer kompensiert, aber irgendwann gehe das nicht mehr.
„Die Politik muss jetzt handeln, um das Apothekensterben aufzuhalten“, so Sorge. „Die wirtschaftliche Grundlage der Apotheken muss verbessert werden.“ Und auch die Skonto-Problematik müsse geklärt und der Kassenabschlag auf einen Euro abgesenkt werden. Schließlich gehe es nicht nur um den Apotheker selbst, sondern auch um die Angestellten und deren Existenzen sowie um die Patient:innen.
„Wenn wir die Qualität der Arzneimittelversorgung aufrechterhalten wollen und keinen Apotheken-Späti, müssen wir das Geld im System anders verteilen. Qualität muss uns etwas wert sein.“
Unterschiedliche Vergütungsmodelle
„Wir haben Gesundheitskioske: Das sind die Apotheken im ländlichen Raum“, stellte Sorge klar. Um die Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, müsse über unterschiedliche Vergütungsmodelle nachgedacht werden. Stichworte sind höhere Vergütungen oder Zuschläge in ländlichen Regionen. „Es muss darum gehen, die betriebswirtschaftliche Basis zu verbessern. Wie soll Nachwuchs gewonnen werden, wenn nicht substanziell nachgesteuert wird?“
Arbeit muss lukrativ sein
Auch Ullmann findet: Die pharmazeutische Leistung muss entsprechend entlohnt werden. Das sei derzeit nicht der Fall. „Das ist unwürdig für Pharmazeuten. Arbeit muss lukrativ sein.“ Die Vergütung sollte ähnlich organisiert sein wie in der Ärzteschaft – Leistungen sollten gemäß Gebührenordnung abgerechnet werden können. Auch einen Daseinsvorsorgezuschlag bringt Ullmann ins Spiel: „Die Verteilungsstörung im System muss beseitigt werden.“
Zur PTA-Vertretung bezog Ullmann klar Stellung – und positionierte sich eindeutig dagegen.