Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel belasten nach Angaben der Barmer GEK das Budget der Krankenkassen. Um die Ausgabenzuwächse einzuschränken, fordert die Kasse einen breiteren Einsatz von Biosimilars. Dabei setzt man auch auf die Apotheken: „Die Apotheker spielen eine wichtige Rolle, um die Quote zu erhöhen“, sagte ein Sprecher der Barmer GEK. Künftig sollten Biologicals deshalb subsituiert werden. Bislang müssen Apotheken die Präparate nicht austauschen, da diese nicht als Generika gelten.
Laut Rahmenvertrag sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel wirkstoffgleich und damit austauschbar, wenn sie auf das jeweilige Referenzarzneimittel Bezug nehmend zugelassen sind und sich in Ausgangsstoffen und Herstellungsprozess nicht unterscheiden. Die entsprechenden Präparate sollen demnach in der Anlage des Rahmenvertrags aufgeführt werden. Weil die Anlage bislang aber nicht erstellt ist, gibt es derzeit keine Substitutionspflicht.
Bei der Barmer GEK kann man sich eine Änderung des Rahmenvertrags vorstellen, um die Quote an Biosimilars zu erhöhen. Ausgetauscht werden sollten Arzneimittel nicht nur bei gleichem Wirkstoff, sondern bei therapeutischer Äquivalenz, so der Sprecher. Grundsätzlich würden Biosimilars im Zulassungsverfahren sogar stärker als Generika getestet. Über Details müsse aber noch gesprochen werden.
Derzeit sind rund 150 Biologicals zugelassen. Die Barmer GEK hat 2010 knapp 600 Millionen Euro für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel ausgegeben. Damit machen diese Präparete 15,2 Prozent der gesamten Arzneimitteltausgaben aus, wurden aber nur 2,8 Prozent der insgesamt 9,1 Millionen Versicherten verordnet. Mit Biosimilars könnten bis zu 25 Prozent der Kosten gespart werden, schätzt die Kasse. Zurzeit gibt es Biosimilars mit den Wirkstoffen Epoetin, Filgastrim und Somatropin, insgesamt sind 12 Präparate auf dem Markt.
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