Rohgewinn unter 25 Prozent APOTHEKE ADHOC, 24.04.2013 12:22 Uhr
Der Rohgewinn der Apotheken hat auch im vergangen Jahr seinen Sinkflug fortgesetzt. Bei einer typischen Apotheke betrug die Marge nach Berechnungen der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover nur noch 24,8 Prozent des Nettoumsatzes. Im Jahr 2004 lag dieser Wert noch bei 28 Prozent, 2011 immerhin noch bei 25,5 Prozent.
Der Rohgewinn ist damit – trotz Umsatzsteigerungen – auch in absoluten Zahlen das zweite Jahr in Folge gesunken. Niedriger als 323.000 Euro war der Gewinn zuletzt im Jahr 2008. Während der Rückgang in den Jahren 2004 bis 2010 laut Treuhand vor allem auf Struktureffekte zurückzuführen ist, schlugen in den vergangenen beiden Jahren die AMNOG-Effekte durch.
Die Apotheken waren durch das Spargesetz gleich doppelt betroffen: Schlechtere Einkaufskonditionen beim Großhandel und die Erhöhung des Kassenabschlags ließen die Marge der Pharmazeuten schmelzen.
Seit Jahren sinkt in den Apotheken zudem die Umsatzrendite. Dieser Trend hat sich auch 2012 fortgesetzt: Mit 5,1 Prozent lag das Betriebsergebnis vor Steuern rund 3,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Seit 2003 ist die Umsatzrendite den Treuhandzahlen zufolge sogar um rund 30 Prozent abgestürzt.
Dabei sind die Umsätze laut Treuhand im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf knapp 1,32 Millionen Euro gestiegen, der GKV-Umsatz inklusive Zuzahlungen um 1,9 Prozent auf 956.000 Euro. Diese Werte liegen jeweils leicht über den Steigerungsraten des vergangenen Jahres. Rückläufig ist dagegen der Umsatz mit nicht-verschreibungspflichtigen Produkten. Mit 359.000 Euro fällt der „HV-Umsatz“ auf den Wert von 2007 zurück.
In der Folge haben die Apotheken im vergangenen Jahr bei den Personalkosten gespart. Mit 146.000 Euro war dieser Posten um 1,4 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Treuhand sieht darin eine Strategie zur Krisenbewältigung: Personalabau um den Preis erhöhter Selbstausbeutung.
Weiter gesunken ist auch der Verfügungsbetrag der Apotheken, das ist die Summe, die nach Abzug der Einkommens- und Gewerbesteuer, Abschreibungen sowie der Beiträge für Krankenkassen und Versorgungswerke bleibt. Der Wert ist mit dem Nettogehalt eines Angestellten zu vergleichen. Im vergangenen Jahr blieben den Apotheken unterm Strich nur 34.000 Euro, das ist weniger als 2003. Für das kommende Jahr erwartet die Treuhand aber eine Erholung und einen Anstieg des Verfügungsbetrages auf 43.000 Euro Das Betriebsergebnis könnte nach dieser Rechnung für 2013 6 Prozent des Nettoumsatzes ausmachen und 81.000 Euro betrage.