„Petition in den Bundestag bringen“

Apotheken-Protest: Streik Jetzt!

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Berlin -

Nach dem bundesweiten Protesttag der Apotheken ist es wieder ruhiger geworden und viele fragen sich: Wie geht es jetzt weiter? Der anstehende dreistündige Apothekenstreik am 27. September wird in den Apothekenteams mit gemischter Stimmung wahrgenommen. Die Bereitschaft zum erneuten Schulterschluss ist aber definitiv da: „Wir müssen alle motivieren, uns zu unterstützen und die Petition in den Bundestag zu bringen“, so Sandra Da Cruz, Inhaberin der Schloss-Apotheke in Dargun. „An dem Streiknachmittag werden wir uns definitiv beteiligen, obwohl es meiner Meinung nach zu wenig ist.“

Da Cruz trommelt derzeit die Kolleg:innen in Mecklenburg-Vorpommern zusammen: „Ich rufe alle meine Kolleg:innen auf, Schreiben an die Apothekerkammern zu verfassen, unseren Verbänden und Bürgermeister:innen klarzumachen, dass wir streiken wollen und müssen“, so die Apothekerin. „Ich glaube nicht, dass die Kostenbeschreibung der Gesundheitskioske auf Begeisterung unserer Kommunen triftt“, so Da Cruz. Deshalb appelliert sie: „Streik jetzt! Alle Bürger und Bürgerinnen sollen die Petition, die von Marc Raddatz aus Hattingen gestartet wurde, unterschreiben und sich beteiligen“, so die Apothekerin.

Um die Kundschaft zu erreichen, hat die Inhaberin sogenannte Abreißzettel in der Apotheke ausgehangen: „Auf dem Hauptzettel ist ein QR-Code abgebildet. Dieser führt per Handy eingescannt, direkt zur Petition“, so die Inhaberin. „Auf den kleinen Abrisszetteln zum Mitnehmen befindet sich jeweils der Link zur Internetseite der Petition.“

Grundsätzliche Streikbereitschaft

Auch am dreistündigen Streik wird sich ihre Apotheke beteiligen und die Türen schließen: „Wir sind eigentlich bereit für einen größeren Streik, dieser müsste zwei bis drei Tage dauern um effektiv in der Politik zu wirken. Der kleine Streik Ende September ist aber erstmal besser als nichts“, so Da Cruz. Das Verhalten von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) findet die Apothekerin respektlos: „Er ist nicht mal persönlich für unsere Belange vor Ort, das ist ein Unding.“ Richtig Nachdruck verleihen würde in ihren Augen nur der Anschluss an den Ärztestreik am 2. Oktober: „Die ärztliche sowie pharmazeutische Versorgung ist gleichermaßen betroffen, es wäre nur sinnvoll sich den Ärzten und Ärztinnen anzuschließen um endlich etwas konkretes zu erreichen.“

Was soll erreicht werden?

Die Petition richtet sich an das Bundesgesundheits- und -wirtschaftsministerium, aber auch an die Abda: „Jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke“, heißt es im Petitionstext. „Ausufernde Bürokratie, Lieferengpassmanagement, Fachkräftemangel und dies vor dem Hintergrund einer jahrzehntelang unterbliebenen Honoraranpassung seitens der Gesundheitspolitik. Die Apotheken vor Ort stehen vor dem Kollaps.“

Um diesen „irreversiblen Schaden für die Gesundheitsversorgung“ zu verhindern, forder man von der Bundesregierung:

  • die sofortige Anpassung des Apothekenfixums auf 12 Euro zuzüglich einer automatischen Dynamisierung
  • die Abschaffung des Retaxationsverfahrens
  • die Abschaffung des Präqualifizierungsverfahrens
  • die Einführung des Rx-Versandverbots
  • die Schaffung von weiteren PTA-Schulen und Lehrstühlen für Pharmazie

Hier geht es zur Petition.

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