Kurz vor den Wahlen suchte Jens Dobbert, Kammerpräsident in Brandenburg, das Gespräch mit der Politik. In seiner Apotheke in Forst empfing er die CDU-Politiker Michael Rabes, der für den Bundestag kandidiert, und den Landtagsabgeordneten Michael Schierack, um mit ihnen über die drängendsten Herausforderungen der Branche zu sprechen.
„Mit großer Leidenschaft betreibt Herr Dobbert seine Apotheke, und wir konnten bei einer kleinen Führung Augenzeuge sein, wie neueste Technik und digitalisierte Prozesse die Arbeit erleichtern“, sagt Rabes nach dem Besuch. Dobbert betonte bei der Gelegenheit die aktuellen Herausforderungen, mit denen Apotheken täglich konfrontiert sind – insbesondere die mehr als 400 Lieferengpässe, die die Arzneimittelversorgung in seiner Apotheke weiterhin enorm erschweren. Zudem wies der Apotheker auf die dringende Notwendigkeit einer Anpassung des Apothekenhonorars sowie auf eine Erhöhung der Lieferengpasspauschale hin.
Viele Apotheken seien in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Trotz gestiegener Betriebskosten – etwa für Miete, Strom und Personal – sei das Honorar seit 2013 nicht mehr angepasst worden, betonte er. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für inhabergeführte Apotheken an die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen angepasst und die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker stärker in die Gesetzgebung eingebunden werden, forderte er.
Auch der Fachkräftemangel im Apothekenwesen sei Thema des Gesprächs gewesen. Immer mehr Apotheken müssten aufgrund von Personalmangel schließen oder könnten wichtige Gesundheitsdienstleistungen wie pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) nicht anbieten, erklärte er. In Brandenburg verschärfe zudem langfristig die fehlende Möglichkeit, Pharmazie zu studieren, die Lage weiter.
Auch Rabes betont, dass insbesondere die Finanzierung und der Fachkräftemangel große Herausforderungen für Apotheken darstellen. „Hier benötigt es Anreize auch aus der Politik sowie eine Ausbildung im Land Brandenburg, damit Apotheken überall im Land eine Zukunft haben und die Menschen mit Medikamenten versorgt werden können“, so Rabes. Gerade im Zusammenspiel mit den ebenfalls rückläufigen Zahlen bei den Ärzten spielten Apotheker eine wichtige Rolle als Ratgeber und in der Therapiebegleitung. Zudem unterstützten sie die älter werdende Bevölkerung durch neue Dienstleistungsangebote, um die Einnahme verschiedener Medikamente so einfach und sicher wie möglich zu gestalten.
„Am Ende gilt es zu entscheiden, welche Verfahren helfen, um die Versorgung sicherer zu gestalten aber auch wie und ob diese Angebote in Zukunft alle finanziert werden können“, erklärt der Politiker.