APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker glauben nicht an Gabriel APOTHEKE ADHOC, 04.09.2015 14:46 Uhr

Berlin - 

Die Apotheker fordern nach wie vor eine Anpassung ihres Honorars. Das verantwortliche Bundeswirtschaftsministerium will vor einer möglichen Anpassung ein externes Gutachten in Auftrag geben, um die Berechnung des Fixhonorars zu klären. Knapp ein Drittel der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC fürchtet die Konsequenzen des Zahlenspiels. Optimistisch sind die wenigsten.

Als „gefährlich“ bewerteten 32 Prozent der Umfrageteilnehmer die Pläne des Ministeriums. Sie befürchten, dass an den Apotheken künftig gespart werden dürfte. Weitere 43 Prozent der Teilnehmer sehen in dem Vorstoß lediglich „Zahlenspiele“. Letztendlich komme es auf den politischen Willen an, meinen sie.

Das geplante Gutachten bewerten 20 Prozent als „Spiel auf Zeit“. Sie erwarten keine schnelle Einigung im Streit um die Bemessung des Fixhonorars. Immerhin: 5 Prozent der Teilnehmer sind optimistisch. „Gut so, wenn die Politik die Zahlen sieht, gibt es mehr Geld“, sind sie überzeugt. An der Umfrage nahmen am 2. und 3. September 2015 insgesamt 266 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) will vor der Anpassung des Fixhonorars ein externes Gutachten einholen. Streitthema ist nach wie vor die Berechnung der Kosten in Apotheken. ABDA und BMWi wollen verschiedene Rechenmethoden einsetzen.

Die ABDA kritisierte die Methodik des Wirtschaftsministeriums, die 2012 zur Anwendung kam, als „leistungsfeindlich“. In der Jägerstraße hat man sich nun zum Ziel gesetzt, eine neue Rechenmethodik zu etablieren. Erst dann soll eine Überprüfung des Honorars gefordert werden – mit dem Ziel einer Erhöhung. Denn nach der derzeitigen Methodik, so fürchtet die ABDA, könne das Honorar sogar gesenkt werden.

Auch im Wirtschaftsministerium denkt man über die Methodik nach: „Aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit, insbesondere bei der letzten Änderung der Arzneimittelpreisverordnung im Jahr 2012, beabsichtigt das BMWi, vor einer Entscheidung über eine Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung eine belastbare und breit akzeptierte Datenbasis zu schaffen“, so der Ministeriumssprecher. Entscheidend für die Berechnungsmethode sei das Vorhandensein der notwendigen Daten.

Für das BMWi ist klar: „Nur eine ausreichende und gesicherte Datengrundlage kann Ausgangspunkt für die Berechnung sein und zu einer Akzeptanz der Berechnung und deren Ergebnisse führen.“ Dafür ist aus Sicht des Ministeriums die Unterstützung externer Gutachter notwendig. „Hierzu gab es in den letzten Wochen und Monaten bereits Gespräche mit Spitzenverbänden, weitere Gespräche werden folgen“, so der Sprecher.

Die ABDA hatte zuletzt erklärt, dass sie zunächst keine Erhöhung des Fixhonorars fordere. Die Standesvertretung sah sich in einer Zwickmühle: Das Fixum selbst kann zwar durch Wirtschafts- und Gesundheitsministerium verändert werden – durch die Rechenmethodik könnte das aber nach hinten losgehen. Die Einführung einer regelmäßigen Anpassung müsste aber durch den Bundesrat; aus Sicht der ABDA kein Erfolg versprechender Weg.

Die Diskussion hat derweil auch Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA): Die Apothekenleiter stellten klar, dass es ohne Bewegung in der Politik keine Tariferhöhung für Mitarbeiter geben könne.

Dass die ABDA dennoch auf die Forderung nach einem höheren Fixum verzichtet und sich mit „Peanuts“ wie einer besseren Vergütung von Betäubungsmitteln, Rezepturen und Notdiensten abgeben will, kann man bei der Adexa nicht nachvollziehen. Dort fordert man eine klare Positionierung von der Standesvertretung.