Retaxationen aufgrund kleiner formaler Fehler solle es künftig nicht mehr geben. Zum Juni ist die entsprechende Anpassung des Rahmenvertrags in Kraft getreten. Doch die Apotheker trauen dem Frieden nicht, wie eine Umfrage von APOTHEKE ADHOC zeigt.
Die Mehrheit der Teilnehmer glaubt nicht, dass der Retax-Deal den Apothekern helfen wird: 51 Prozent befürchten, dass die Kassen neue Gründe finden werden, um die Apotheken zu retaxieren. Weitere 19 Prozent kritisieren, dass eine nachträgliche Heilung der Rezepte fast unmöglich bleibt.
Immerhin 28 Prozent sehen einen kleinen Erfolg, da wenigstens Form-Retax gestrichen wurden. Der Apotheker soll laut dem neuen Rahmenvertrag sein Geld trotzdem erhalten, wenn es sich um unbedeutende formale Fehler handelt, die die Arzneimittelsicherheit und Wirtschaftlichkeit der Versorgung nicht wesentlich tangieren. Eine Minderheit von 2 Prozent gab bei der Umfrage an, die Kassen seien jetzt „Stark eingeschränkt“.
Der Umfrage nahmen am 1. Und 2. August insgesamt 151 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband hatten sich Ende Mai im Schiedsverfahren auf einen neuen Rahmenvertrag verständigt. Apotheker dürfen jetzt bestimmte Angaben auf dem Rezept selbst ergänzen, etwa die Betriebsstättennummer des Arztes oder die Kassen-IK. Viele Formfehler können nach Rücksprache mit dem Arzt behoben werden, bei anderen wird eine Retaxation ausgeschlossen. Eine nachträgliche Heilung ist aber weiterhin ausgeschlossen, sobald das Rezept bei der Krankenkasse ist.
Der Beschluss ist am 1. Juni in Kraft getreten. Unstimmigkeiten gibt es darüber, für welche Retaxationen die neuen Regeln gelten. Beim DAV geht man davon aus, dass alle laufenden Retax-Verfahren betroffen sind. Die Ersatzkassen etwa fühlen sich dagegen erst seit dem 1. Juni an die neuen Regeln gebunden. Sie retaxieren alle Rezepte, die bis zu diesem Stichtag abgerechnet wurden, nach den alten Regeln.
Der Vorsitzende der Schiedsstelle, Dr. Rainer Hess wäre zu einer Klarstellung bereit. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC bereitet der DAV derzeit einen Antrag auf Klarstellung vor.
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