Mehr Honorar: Spät oder nie APOTHEKE ADHOC, 18.05.2015 11:03 Uhr
Ihren wichtigsten Punkt konnten die Apotheker im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) nicht unterbringen. Sie bekommen mit dem Gesetz keinen Anspruch auf eine regelmäßige Überprüfung ihrer Vergütung – die ABDA kam mit ihren Forderungen nicht durch. Gewünscht hätten sich die Apotheker von ihrer Standesorganisation ein drängendes, forderndes „Wenn nicht jetzt, wann denn dann?!“ Stattdessen müssen sie ein schüchternes „Wenn nicht jetzt, dann vielleicht später“ hören. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC sind ernüchtert – wollen die Hoffnung aber nicht aufgeben.
43 Prozent sind der Meinung, eine Erhöhung des Apothekenhonorars werde es gar nicht mehr geben, sie setzen stattdessen auf neue Honorarbausteine. Jeder Vierte (25 Prozent) blickt beim Thema Honorar weit in die Zukunft: Frühestens 2018, in der kommenden Legislaturperiode, könne das Honorar wieder steigen.
12 Prozent sehen eine Chance noch in den letzten Zügen der laufenden Legislatur, nämlich 2017. Für 10 Prozent ist 2016 das goldene Jahr und 3 Prozent setzen sogar noch auf dieses Jahr. 7 Prozent halten sich mit einer Einschätzung ganz zurück. Vom 15. bis 17. Mai nahmen 161 Leserinnen und Leser an der Umfrage teil.
Dass das Fixum erhöht werden würde, war immer äußerst unwahrscheinlich, weil das GKV-VSG im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig werden soll. Stattdessen setzten die Apotheker auf eine Überprüfung: „Eine regelmäßige und zeitnahe Überprüfung entspricht auch dem üblichen Vorgehen bei anderen Leistungserbringern wie Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern“, argumentiert die ABDA.
Die vollumfängliche Gegenrechnung des Rohertragsanstiegs bei der Berechnung der Anpassung zum Jahr 2013 habe dazu geführt, dass der Apothekenertrag kontinuierlich sinke, so die ABDA. Damit würden die Apotheken dauerhaft von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt.
Argumente hin oder her, das Stürmen und Drängen fehlte: Bei der Anhörung zum GKV-VSG im Gesundheitsausschuss trug ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz auf die Frage, was man über den Gesetzentwurf hinaus für die Apotheker tun könne, die regelmäßige Überprüfung nicht mehr vor.
Die ABDA geht mittlerweile davon aus, dass es mit diesem Wunsch aktuell nichts wird. Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), hofft auf die nächste Runde: Offenbar sei eine Verschiebung auf später geplant. Er sieht den Herbst als nächste Chance: im Rahmen eines neuen Gesetzgebungsverfahren im Zusammenhang mit dem Pharma-Dialog.