APOTHEKE ADHOC Umfrage

Wenig Hoffnung auf Honorarplus APOTHEKE ADHOC, 13.02.2015 10:09 Uhr

Berlin - 

Gesetzgebungsverfahren gehen manchmal erst im Laufe der parlamentarischen Beratungen in die heiße Phase. Das könnte auch der ABDA nutzen: Bislang fehlt eine regelmäßige Überprüfung des Apothekenhonorars im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG). Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erklärte, man prüfe einen Änderungsbedarf für die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV). Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hofft und lobbyiert weiter. Die Leser und Leserinnen von APOTHEKE ADHOC sind größtenteils skeptisch.

Insgesamt 77 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC gehen nicht davon aus, dass sich die Politiker auf höhere Honorare einlassen werden. 42 Prozent gaben an, der Zug sei längst abgefahren, 35 Prozent waren der Meinung, für eine Anpassung der Vergütung gebe es keine Mehrheiten.

Für 15 Prozent sind Last-Minute-Erfolge immer denkbar, eine Erhöhung könne es vielleicht doch noch im Gesetzgebungsverfahren geben. Immerhin 7 Prozent sind sogar zuversichtlich: Auf jeden Fall gebe es Hoffnung für Nachbesserungen beim Apothekenhonorar, die jüngsten Äußerungen aus der Politik seien eindeutig gewesen. Zuletzt hatte die Gesundheitsstaatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) beim BVDAK-Kongress erklärt, man diskutiere das Thema in der Regierung. An der Umfrage nahmen vom 11. und 12. Februar 222 Leser und Leserinnen von APOTHEKE ADHOC teil.

Aus Sicht der ABDA ist bei aller Hoffnung problematisch, dass die Bundesregierung unbedingt eine Zustimmungspflicht des Bundesrates vermeiden wolle. Diese würde aber durch eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) ausgelöst. Womöglich muss das Gesetz aber ohnehin durch die Länderkammer: Das GKV-VSG befindet sich derzeit im parlamentarischen Verfahren und ist bereits erstmals im Bundesrat besprochen worden.

Ursprünglich waren die Apotheker mit einer langen Wunschliste in die Beratung zum GKV-VSG gegangen. Darunter fand sich die zwingende Kopplung von festgeschriebenem Kassenabschlag und regelmäßiger Honorarprüfung. Zudem stand ein zusätzlicher Zuschlag von 8,35 Euro für Rezepturen darauf.

Für die Abgabe von Betäubungsmitteln (BtM) und anderen dokumentationspflichtigen Arzneimitteln fordert die ABDA eine Aufwandsentschädigung von 2,91 Euro. Die Sondervergütung für den Notdienst soll laut ABDA von 16 auf 20 Cent pro Rx-Präparat erhöht werden, damit die Apotheker die zugesagten 120 Millionen Euro für den Nacht- und Notdienstfonds erhalten. Da eine generelle Erhöhung des Apothekenhonorars wohl nicht in Frage kommt, wären diese Forderungen vermutlich aussichtsreicher.

Außerdem fordert die ABDA eine Erhöhung der Arbeitspreise für parenterale Zubereitungen um jeweils 30 Euro, ein Verbot von Ausschreibungen in diesem Bereich, ein Disagio für den Einzug von Zuzahlungen und Herstellerrabatt sowie die Abschaffung der Importquote.

Das gewünschte Verbot von Nullretaxationen aufgrund von Formfehlern hat die ABDA nicht bekommen. Stattdessen wurde ein Stichtag für eine interne Lösung der Selbstverwaltung festgelegt: Einigen sich GKV-Spitzenverband und Deutscher Apothekerverband (DAV) nicht innerhalb eines halben Jahres, geht der Retax-Streit ins Schiedsverfahren.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat unlängst auf die wirtschaftliche Not vieler Apotheken hingewiesen:Detail „Etwa ein Viertel der Apotheken ist in einer betriebswirtschaftlich schwierigen Situation.“ Neben dem harten Wettbewerb und der fehlenden Planungssicherheit liege es auch an den konstant bleibenden Apothekenhonoraren, dass viele Apotheken Probleme hätten. Seit 2010 ist die Zahl der Apotheken um 5,2 Prozent gesunken.

Nach ABDA-Zahlen gab es zum Jahreswechsel noch 20.441 Apotheken – 221 weniger als im Vorjahr. Damit sei Ende 2014 der niedrigste Stand seit 1992 (20.350) erreicht worden. 384 Schließungen standen demnach nur 163 Neueröffnungen gegenüber. Seit dem Höchststand im Jahr 2008 mit 21.602 Apotheken beobachtet die Standesorganisation einen Abwärtstrend. Dieser habe sich abgeschwächt, halte aber an.