Eigentlich stehen Ärzte, Apotheker und die AOK Plus in Sachsen und Thüringen kurz vor Vertragsabschluss: In beiden Regionen soll das ABDA/KBV-Modell getestet werden. Nun sorgen die sächsischen Hausärzte für Aufsehen. Ihr Verband fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des Landes auf, die Verhandlungen zu stoppen. Weil die Teilnahme der Mediziner für das Versorgungsprojekt unerlässlich ist, steht das ABDA/KBV-Modell in Sachsen vor dem Aus.
Ein Sprecher des Hausärzteverbandes bestätigte, dass sich die Delegiertenversammlung mehrheitlich gegen das Modell ausgesprochen habe. Einem Bericht der Ärzte Zeitung zufolge stören sich die Mediziner insbesondere am zweiten Modul des Projektes, dem Wirkstoffkatalog. In dem Projekt soll der Mediziner nur noch Wirkstoffe aus einem Katalog verschreiben und der Apotheker das jeweilige Rabattarzneimittel aussuchen.
Die Entscheidung der KV, sich für eine Teilnahme zu bewerben, sei als „nicht zielführend“ bezeichnet worden. Die derzeitigen Bestrebungen, das Modell im Freistaat durchzuführen, sollten daher abgebrochen werden, so die Hausärzte. Die Delegierten hätten zudem darauf hingewiesen, dass auch die Vertreterversammlung der KV Sachsen dem Modell nie zugestimmt habe.
Die KV Thüringen hatte das Modell im vergangenen Jahr als einzige durchgewinkt. Selbst die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hatte das Projekt kritisiert.
Dem Bericht der Ärzte Zeitung zufolge verteidigte ein KV-Sprecher das Modell. Die Therapiefreiheit des Arztes werde nicht gefährdet. Zumindest für die Durchführung in Sachsen könnte das Veto des Hausärzteverbandes den Todesstoß für das ABDA/KBV-Modell bedeuten. Denn insbesondere die Ärzte würden bei der Ansprache der Patienten eine zentrale Rolle spielen.
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