Einen Monat vor der Bundestagswahl sind die Sympathien in der Apotheke klar verteilt. Wenn am vergangenen Sonntag Wahl gewesen wäre, hätte die Union im Parlament die absolute Mehrheit. Dagegen würden es Bündnis 90/Die Grünen, die FDP und die AfD nicht in den Bundestag schaffen. Das ist das Ergebnis einer APOSCOPE-Umfrage unter 527 Inhabern und Angestellten in Apotheken. Die Umfragewerte schwanken spürbar zwischen Apothekern und PTA.
Laut Umfrage würden aktuell 48,2 Prozent der CDU oder CSU ihre Stimme geben. Unter Berücksichtigung der Wähler von Kleinparteien (Andere = 4,6 Prozent) sowie der Nichtwähler (1,7 Prozent) würde das für eine absolute Mehrheit reichen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) könnte ohne Koalitionspartner regieren. Die Apotheker unter den Befragten sind sogar noch überzeugter: 59,7 Prozent von ihnen werden die Union wählen. Unter den PTA sind es immerhin 33,2 Prozent.
Der aktuelle Partner am Kabinettstisch ist in den Apotheken traditionell nicht so gut gelitten. Dass die SPD-Bundestagsfraktion auch noch das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot verhindert hat, dürfte hier nicht zur Besserung beigetragen haben. Die SPD käme derzeit nur auf ein einstelliges Ergebnis – auf beschämende 9,3 Prozent.
Bei der Bundestagswahl 2013 hatten zumindest 14,5 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben für die SPD gestimmt. Die Sozialdemokraten haben bei den Pharmazeuten und ihren Angestellten also weiter an Boden verloren. Das gilt vor allem für die Apotheker, von denen nur noch 6 Prozent die SPD wählen möchten, unter den PTA aber auch nur 13,5 Prozent. Bei der vorangegangenen Umfrage im März hatten die Sozialdemokraten in den beiden Berufsgruppen immerhin noch 10 beziehungsweise 28 Prozent geholt.
Nur wenig hinter der SPD folgt als drittstärkste Kraft Die Linke mit 8,5 Prozent. Hier ist der Unterschied zwischen Apothekern (8,1 Prozent) und PTA (9,2 Prozent) nicht so auffällig. Die Linke liegt damit in der Offizin ziemlich genau auf dem Niveau aktueller bundesweiter Umfragen.
Da sich die Partei immer wieder für die inhabergeführte Apotheke stark gemacht hat, ist der Zuspruch in der Offizin seit Jahren recht groß, allerdings vor allem in den Umfragen: Bei der Bundestagswahl 2013 tatsächlich Die Linke gewählt haben laut der APOSCOPE-Umfrage nur 4,9 Prozent der Befragten.
Die Grünen würden nach der APOSCOPE-Umfrage dagegen an der 5-Prozent-Hürde scheitern, mit 4,6 Prozent immerhin knapper als die FDP. Auffällig hierbei: Die Apotheker würden den Grünen mit 5,7 Prozent noch eine Chance geben, die PTA sind mit 3,1 Prozent gnadenlos.
Die Liberalen haben beide Berufsgruppen in den vergangenen vier Jahren offenbar nicht vermisst: Nur 3,2 Prozent der Teilnehmer wünschen sich die FDP zurück in den Bundestag, ohne nennenswerte Unterschiede zwischen Apothekern (3,4 Prozent) und PTA (3,1 Prozent). Auch hier konnte im Vergleich zum März kein Boden gut gemacht werden.
Die AfD wollen die Apotheker allerdings auch nicht im Parlament sehen. Ginge es nach ihnen, würde die Partei mit glatt 4 Prozent auch recht klar scheitern. Die Zustimmungswerte in der Berufsgruppe der PTA ist etwas höher.
Für alle Parteien besteht noch Hoffnung: 15,9 Prozent haben bei der Umfrage entweder nicht verraten, wen sie wählen, oder sind noch unentschlossen. Das ist sogar ein eher geringer Wert. In bundesweiten Umfragen geben deutlich mehr Menschen an, dass sie noch nicht wissen, wen sie am 24. September wählen.
Die Union konnte bei Apothekern und PTA seit der Wahl 2013 sogar weiter zulegen. Nach eigenen Angaben stimmten damals 44,2 Prozent für CDU oder CSU. Die SPD war immerhin noch zweistellig (14,2 Prozent), die Grünen (8,7 Prozent) und die FDP (5,9 Prozent) immerhin im Bundestag. Die Linke wäre mit 4,9 Prozent knapp gescheitert, wäre es nur nach den Apothekenteams gegangen.
Obwohl die Apotheker keine große Liebe mehr für die FDP empfinden, wäre eine schwarz-gelbe Koalition bei ihnen noch relativ gut gelitten: Immerhin 16,9 Prozent würden sich diese Verbindung wünschen. Besser schneidert nur eine Neuauflage der großen Koalition ab, die sich 20,5 Prozent der Befragten wünschen. Schwarz-Gelb liegt damit auch spürbar vor dem immer wieder diskutierten schwarz-grünen Bündnis. Das sehen nämlich nur 12,3 Prozent der Teilnehmer.
Da die Union insgesamt so stark abschneidet, sind Koalitionen ohne ihre Beteiligung verständlicherweise wenig gefragt: Rot-Rot-Grün wollen nur 7,2 Prozent, eine Ampel aus SPD, FDP und Grünen sogar nur 1,3 Prozent. Rot-Grün könnten sich 4 Prozent vorstellen. Wiederum unter Beteiligung der Union käme eine Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen auf 4,9 Prozent.
An der APOSCOPE-Umfrage nahmen am 25. August 2017 insgesamt 527 Apotheker (298) und PTA (229) teil.
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