APOSCOPE

So wählen die Kollegen

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München -

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat die Apotheker beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München besucht. Er will das Honorar für Rezepturen erhöhen und Zyto-Verträge verbieten. Trotzdem sind die meisten Apotheker nicht sonderlich zufrieden mit ihm. Die CDU würden sie trotzdem wieder wählen – und neuerdings auch wieder die FDP.

Bei der Befragung von APOSCOPE, dem Panel von APOTHEKE ADHOC, sollten die Apotheker unter anderem Gröhe benoten. Die meisten vergaben die Schulnote „ausreichend“ (35 Prozent), für „befriedigend“ stimmten 31 Prozent. Eine glatte Eins vergab kein einziger Teilnehmer, auch nur 5 Prozent ein „gut“. Dagegen finden 13 Prozent der Apotheker die Leistung des Gesundheitsministers „mangelhaft“, 6 Prozent sogar „ungenügend“.

Ob Gröhe auch nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 überhaupt noch Gesundheitsminister sein wird, ist derzeit vollkommen offen. Ginge es nach den Apothekern, hätte zumindest die derzeit viel diskutierte Variante Rot-Rot-Grün keine Chance auf eine Regierungsbildung, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.

Klar stärkste Kraft bei den Apothekern ist laut der APOSCOPE-Umfrage weiterhin die Union mit 39,2 Prozent. Der Koalitionspartner SPD kommt bei den Pharmazeuten deutlich schlechter weg: Nur 9,6 Prozent würden die Sozialdemokraten wählen.

Mit diesem Ergebnis wäre die SPD sogar nur viertstärkste Kraft: Davor teilen sich überraschend die FDP und Bündnis 90/Die Grünen mit jeweils 11,2 Prozent den zweiten Platz. Offenbar haben die Apotheker der FDP das AMNOG verziehen und den Grünen ihre Kettenträume. Die Linke käme auf 7,1 Prozent, die AfD würde mit 4,6 Prozent den Einzug in den Bundestag dagegen verpassen.

Der Rest der Teilnehmer würde entweder einer anderen Partei die Stimme geben oder gar nicht zur Wahl gehen. An der Umfrage nahmen 466 Panelisten teil, davon 266 Apotheker. Unter den teilnehmenden PTA sind noch viele unentschieden, wen sie wählen würden oder haben aus sonstigen Gründen keine Angaben gemacht.

Auch auffällig: Mehr als die Hälfte der Apotheker hat keine Meinung zu der Frage, welche Partei sich am meisten für die Belange der Apotheker einsetzen würde. Hier liegt die FDP mit 15,8 Prozent sogar leicht vor der Union mit 15,4 Prozent. Auf Platz 3 folgt Die Linke mit 9,6 Prozent, die bei der Sonntagsfrage etwas schlechter abgeschnitten hatte.

An die laufende Legislaturperiode knüpfen die Apotheker keine großen Hoffnungen mehr – zumindest was das Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zur Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) betrifft. Eine Mehrheit von 55 Prozent der Apotheker glaubt nicht, dass bis zur Wahl noch etwas passiert.

23 Prozent erwarten eine Umstrukturierung, ohne dass für die Apotheken mehr herausspringt. Mit einer einmaligen Erhöhung rechnen immerhin 11 Prozent, nur 3 Prozent zusätzlich mit einer regelmäßigen Anpassung. 4 Prozent befürchten sogar, dass das Honorar nach der Berechnung des BMWi gesenkt wird.

Die Apotheker würden sich jedenfalls eine Reform ihres Honorars wünschen: 39 Prozent fänden einen Bonus für Hochpreiser notwendig, 15 Prozent stimmten für einen Strukturzuschlag, etwa nach Lage oder Größe. Eine Spanne, die degressiv nach Umsatz angepasst wird, favorisieren aber nur 1,2 Prozent, obwohl andererseits 17 Prozent das alte System der Preisspannen besser fanden. 11 Prozent finden, dass das aktuelle Modell gut funktioniert.

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