Es könnte 2017 schlimmer kommen Alexander Müller, 29.12.2016 09:49 Uhr
Die Bilanz der Apotheker für 2016 fällt gemischt aus. Die meisten bewerten das zu Ende gehende Jahr laut einer Umfrage von APOSCOPE, der Online-Marktforschung entwickelt von den Machern von APOTHEKE ADHOC, als durchschnittlich. 2017 blicken viele Apotheker mit Sorge entgegen. Das gilt für konkrete Fragen zur Entwicklung des Betriebs wie für die generelle Annahme, ob in einem Jahr alles besser sein wird als heute.
Bei der Befragung gaben 45 Prozent an, 2016 sei ein „durchschnittliches Jahr“ für ihre Apotheke gewesen. Fast ebenso viele, nämlich 42 Prozent, bilanzieren ein „gutes Jahr“. Im Rückblick war das abgelaufene Jahr also nicht so schlecht für die meisten. Von einem „exzellenten Jahr“ spricht dagegen nur eine Minderheit von knapp 3 Prozent.
Doch bei jeder zehnten Apotheke lief es nach Angaben der 307 Befragten nicht gut: 6 Prozent bezeichnen 2016 als „verlorenes Jahr“, weitere 3,3 Prozent sogar als „katastrophal“. Bei den Apothekern unter den Befragten fallen die Werte noch etwas schlechter aus als bei den PTA.
Nachdenklich stimmen aber vor allem die Erwartungen für das neue Jahr. 41 Prozent der Befragten glauben nicht, dass es ihrer Apotheke Ende 2017 besser geht als heute. Weitere 38 Prozent gehen von einem Stillstand aus. Eine Verbesserung ihrer Lage erwarten dagegen nur knapp 16 Prozent. Unter den Inhabern ist der Pessimismus noch einmal signifikant größer: Eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent hat keine Hoffnung, dass es binnen Jahresfrist besser um die eigene Apotheke bestellt sein wird.
Zu den wichtigsten Faktoren für den Erfolg einer Apotheke zählen die Einkaufskonditionen. Und mit höheren Rabatte rechnen die meisten Teilnehmer im kommenden Jahr offenbar nicht – was hoffentlich keine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist. Rund die Hälfte (47 Prozent) glaubt zwar, dass es beim Großhandel 2017 in etwa dieselben Konditionen gibt wie in diesem Jahr, doch 38 Prozent befürchten, dass die Rabatte zusammengestrichen werden.
Auf „leicht bessere Konditionen“ hoffen nur knapp 5 Prozent, kein einziger auf „deutlich bessere Konditionen“. Dafür befürchten 2 Prozent, dass sich die Einkaufsbedingungen sogar deutlich verschlechtern werden. Die Inhaber – mutmaßlich hier mit dem besseren Überblick – sind insgesamt noch etwas skeptischer.
Glatte 70 Prozent der Befragten befürchten, dass sich das Problem der Lieferengpässe im kommenden Jahr weiter verschärfen wird. Weitere 23 Prozent nehmen an, dass es bei der – aus Sicht der Apotheker wenig befriedigenden – Situation bleibt wie in diesem Jahr. Dass sich die Politik des Themas annehmen wird, erwarten dagegen nur 4,2 Prozent der Teilnehmer. Noch weniger (2 Prozent) glauben, dass die Hersteller die Probleme in den Griff bekommen werden.
Und wie wirkt sich das auf die Apotheken aus? 69 Prozent der befragten Inhaber gaben an, dass sie ihren Personalstand halten werden. 18 Prozent planen vereinzelte Neueinstellungen. Unter allen Befragten ist die Erwartungshaltung mit einem Wert von 24 Prozent spürbar höher, zumal weitere 2 Prozent mit drei oder mehr Neueinstellungen in ihrer Apotheke rechnen. Einen Stellenbau in 2017 erwarten 9 Prozent der Befragten, unter den Inhabern sind es 12 Prozent. Deutlich Personal abzubauen, planen 2 Prozent der Inhaber.
Die Struktur der Apotheken wird sich laut der Umfrage weiter verändern: 9 Prozent der Inhaber planen, eine weitere Filiale zu eröffnen, weitere 3 Prozent erwägen, sich erstmals zu vergrößern. Die Schließung einer oder mehrerer Filialen planen 4 Prozent, knapp 2 Prozent der Inhaber wollen ihre Hauptapotheke schließen. Hinzu kommen 6 Prozent, die ihre Apotheke(n) abgeben oder verkaufen wollen. 74 Prozent planen keine Veränderung. Unter allen Befragten wurde diese Antwort mit 78 Prozent etwas häufiger gegeben, die Angestellten erwarten also weniger Bewegung im Markt.
Trotz genereller Skepsis rechnen gut 5 Prozent der Teilnehmer damit, dass in ihrer Apotheke 2017 ein Kommissionierautomat angeschafft wird. Das wären etwa 1000 neue Roboter in Apotheken. Dazu kämen noch einmal etwa 500 Kommissionierer, die ausgetauscht werden sollen.