Digitalisierung

Apobank-Plattform fürs B2B-Geschäft

, Uhr
Berlin -

Seit circa acht Wochen ist die „Univiva“-Plattform im Netz. Sie ist das erste Produkt von naontek, einer Tochtergesellschaft der Apobank. Dort können Heilberufler derzeit Fortbildungen und Seminare buchen – kostenfrei. Für Apotheker, PTA und Ärzte ist etwas dabei. Aber das ist nur der Anfang. In den nächsten drei Jahren soll sich Univiva zu einer B2B-Plattform mit zahlreichen verschieden Inhalten entwickeln, erläutert Dr. Christian Wiermann, Vorstand der Apobank-Tochter Naontek, die Univiva betreibt. Die Plattform soll zum „zentralen Ort für die Heilberufler“ und „One-stop-shop“ für alle Themen des Berufsalltags werden.

„Wir wollen mindestens jedes halbe Jahr ein weiteres Thema platzieren“, so Wiermann. Bereits in Kürze soll das zweite Thema „Praxis- und Apothekenmarketing“ folgen. Hier finden Apotheker und Ärzte dann z.B. Unterstützung bei der Erstellung oder Gestaltung einer Webseite. Später folgen sollen eine Jobbörse, Bestellmöglichkeiten für Büro- und anderes Gebrauchsmaterial. Auch Steuerberater können später ihre Dienstleistungen über Univiva anbieten, erläutert Wiermann. Dass die Treuhand Hannover als Platzhirsch ebenso auf Univiva vertreten sein kann wie andere Anbieter, ist für Wiermann kein Interessenkonflikt: „Im Wettbewerb wird sich das für den Kunden beste Angebot durchsetzen. Unsere Plattform ist für alle Anbieter offen.“

Das gilt auch für Rechtsberatungen, die zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls auf Univiva zu finden sein sollen wie Anbieter von Praxis- und Apothekeneinrichtungen bis hin zu Großgeräten. „Hier lassen sich die verschiedenen Themen gut miteinander verbinden“, so Wiermann.

Der „Kunstname“ Univiva“ wurde ausgewählt, um sich als eigenständiges Geschäftsmodell am Markt zu etablieren, erläutert Wiermann. Die inhaltliche „Rote Linie“ - das Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäft – bleibt der Apobank selbstverständlich vorbehalten.

Seit dem Start der Plattform vor acht Wochen zählte Univiva über 20.000 Nutzer. „Eine dreistellige Zahl von Kunden hat sich bereits registriert“, so Wiermann. Das ehrgeizige Ziel von Univiva sei es natürlich, „irgendwann auch jeden Kunden der Apobank zu mobilisieren.“ Damit die potentiellen Kunden die Plattform nutzen , soll das Angebot bis auf weiteres kostenfrei bleiben. Erst zu einem späteren Zeitpunkt will Univiva über die konkrete Form der Monetarisierung entscheiden: Anbieter von Dienstleistungen könnten ebenso eine Provision zahlen wie die Nutzer: „Das haben wir noch nicht entschieden“, so Wiermann. Der Naontek-Chef kann sich aber auch vorstellen, dass Apotheker und Ärzte neben weiterhin kostenfreien Angeboten auch eine Nutzungsgebühr für mehrwertige, neue Dienstleistungen zahlen.

Auf der Vertreterversammlung der Apobank berichtete Vorstandschef Ulrich Sommer über die Hintergründe des Umbaus: Die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase mit sinkenden Margen im Bankgeschäft und neue digitale Angebote erschweren das traditionelle Bankgeschäft: „Es geht um die grundlegende Frage der Daseinsberechtigung für Banken“, sagte Sommer. Einige Studien gingen sogar davon aus, dass von den etwa 1600 Banken in Deutschland in den nächsten 10 bis 15 Jahren nur 150 bis 300 überleben würden – da ihr Geschäftsmodell wegbrechen werde, sie nicht wirtschaftlich arbeiteten oder andere Marktteilnehmer sie schlicht verdrängen würden. „Banken sind schon lange nicht mehr unangefochtener Herrscher über ihre Kundenschnittstellen“, so Sommer.

Wer morgen noch da sein wolle, müsse sich heute neu definieren und einen individuellen Wettbewerbsvorteil für sein Haus entwickeln. Sommer: „Dazu braucht es Innovationsfähigkeit, aber auch eine Basis, die es erlaubt, mit Mut und Weitsicht den eigenen Markenkern zu schärfen.“ Daher werde die Apobank neue Lösungen zum Nutzen der Heilberufler entwickeln. Mit der Plattform soll eine „zweite strategische Säule Non-Banking“ entstehen.

Gegründet wurde dazu zu Jahresbeginn die Firma Naontek. Diese Gesellschaft verfolgt laut Sommer das Ziel, Lösungen zum Nutzen der Heilberufler zu entwickeln und umzusetzen. Die Plattform soll als zentrale Anlaufstelle im Gesundheitsmarkt aufgebaut werden und sich zu einem „unabhängigen Vermittler von allen relevanten Produkten und Dienstleistungen für Heilberufler entwickeln“. Diese Plattform werde Unternehmen im Gesundheitsmarkt, Standesorganisationen, Vermittlern und anderen Netzwerk-Anbietern zur Verfügung stehen. „Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, hier ihre Produkte digital zu präsentieren und abzuwickeln“, so Sommer.

„Wir sind sicher, mit der Vermittlung von Dienstleistungen und Produkten Erträge über die Tochtergesellschaft generieren zu können, und schaffen zusätzlich komplementäre Mehrwerte zu den von uns angebotenen Finanzprodukten“, begründete Sommer die Pläne der Apobank.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
ApoRG in nächster Legislatur
Köpping setzt auf Nachwuchsförderung
Zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten
Mehrheit der Kassen erhöht Beitrag
Mehr aus Ressort
Paul-Ehrlich-Institut
Neuer Chef fürs PEI

APOTHEKE ADHOC Debatte