Krise bei Ärzten und Apothekern? Die Zahlen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zeichnen ein anderes Bild: Im vergangenen Jahr wurde die Gründungsfinanzierung von Apotheken und Arztpraxen um 20 Prozent auf ein Milliarde Euro gesteigert. Insgesamt erwirtschaftete die Apobank einen Gewinn von 62 Millionen Euro (2016: 61 Millionen Euro). Als Dividende werden 4 Prozent angepeilt.
Beim Zinsüberschuss, also der Differenz von Zinsertrag und Zinsaufwendungen, kann die Bank 606 Millionen Euro verbuchen. Das sind 3 Prozent weniger als im Vorjahr; Grund sind abermals die niedrigen Zinsen. Das Kreditneugeschäft erreichte mit 6,8 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau (2016: 6,4 Milliarden Euro). Das Depotvolumen der Privatkunden stieg um 10 Prozent auf 8 Milliarden Euro, die Ausleihungen an Firmenkunden wuchsen um 20 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.
Beim Wertpapiergeschäft stieg der Provisionsüberschuss der Apobank um 12,5 Prozent auf 156 Millionen Euro (2016: 139 Millionen Euro). Im Wertpapiergeschäft mit Privatkunden konnten Kundenzahl und Volumen erhöht werden. Insgesamt erreichte das Depotvolumen 8 Milliarden Euro, davon entfielen 3,2 Milliarden Euro auf Vermögensverwaltung. Positiv verlief auch das Geschäft mit den institutionellen Anlegern.
Trotz der Umbrüche im Ärzte- und Apothekensektor ist die Apobank weiter auf Wachstumskurs. Die Zahl der Kunden stieg auf 436.260 (2016: 415.700), davon sind 111.494 auch Mitglied und damit Eigentümer der Bank (2016: 109.680). Die Bilanzsumme lag mit 41 Milliarden Euro und einem Plus von 7,2 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert (2016: 39 Milliarden Euro). Treiber war das wachsende Kundengeschäft.
Die Kernkapitalquote ist mit 19,5 Prozent der zweitniedrigste Wert seit 2013. Ursache dafür waren das wachsende Kreditgeschäft sowie vor allem eine methodische Anpassung beim internen Ratingverfahren. Die Kernkapitalquote gibt an, wieviele der Risikoposten wie Kredite und Wertpapiere in der Bilanz durch Eigenkapital der Bank gedeckt sind und damit die EU-Kriterien für den Bankenstresstest erfüllt sind. Die Apobank liegt hier deutlich vor der Deutschen Bank, die 2017 eine Kernkapitalquote von 14 Prozent vorzuweisen hatte.
Bei der Vorstellung des ersten Jahresabschlusses unter seiner Verantwortung erklärte Vorstandschef Ulrich Sommer: „Für 2017 hatten wir uns vorgenommen, Existenzgründungsfinanzierungen weiter zu forcieren und das Anlagegeschäft mit Privatkunden und institutionellen Anlegern zu stärken. Beides ist uns gut gelungen.”
Auch für das laufende Geschäftsjahr zielt will die Apobank ihr Kundengeschäft weiter ausbauen. Die Begleitung der Heilberufler bei Existenzgründungen wird erweitert, beispielsweise um ergänzende Dienstleistungen wie eine digitale Anwendung, die die Kunden im gesamten Niederlassungsprozess unterstützt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Vermögensberatung.
Außerdem baut die Apobank ein neues Digital-Health-Kompetenzzentrum im Hause auf. Die Initiative mit dem Namen „apoHe@lth” soll künftig den Heilberuflern mehr Orientierung bei den digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen bieten. Bei Gewinn und Dividende erwartet die Apobank im laufenden Geschäftsjahr in etwa die Ergebnisse aus dem Vorjahr.
Gleichzeitig stellt sich die Apobank auf die Veränderungen im Gesundheitsmarkt ein. Bargeldschalter in den 80 Apobank-Filialen sollen umgestellt werden auf Geldautomaten. Die 200 betroffene Mitarbeiter sollen „nach Möglichkeit“ in höher qualifizierten, beratungsintensiveren Bereichen eingesetzt werden. Ein weiterer Service ist die Münzgeldversorgung bei Apotheken. Hier hat die Ban neue Dienstleistungsangebote entwickelt, unter anderem den „Münzgeld-Paketversand“ – die Online-Bestellung und Lieferung zur Apotheke.
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