Mehrwertverträge

AOK zweifelt an Sanofi-Zahlen

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Die AOK bezweifelt, dass mit Lantus Geld gespart werden kann. Die Kasse sieht methodische Fehler in einem vom Hersteller Sanofi-Aventis vorgelegten Kostenvergleich. Der Konzern hatte behauptet, dass eine Therapie mit dem langwirksamen Insulinanalogon trotz des höheren Preises insgesamt nicht teurer ist als eine Behandlung mit Humaninsulin. Sanofi hatte auf Einsparungen bei oralen Antidiabetika, Teststreifen, Lanzetten und Nadeln verwiesen.

Der Konzern hatte seine Berechnung auf pharmakoökonomische Studien gestützt. Die Kasse kritisiert, dass die miteinander verglichenen Patientengruppen nicht standardisiert wurden: So seien erkrankungsspezifische Parameter wie der HbA1c-Wert, das Gewicht, das Alter, der Diabetes-Typ und die Gesamtmorbidität des Patienten nicht adjustiert worden, sagte eine Sprecherin des AOK-Bundesverbands gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die nicht berücksichtigten Parameter seien entscheidend für den Schweregrad der Erkrankung - und damit für die Behandlungskosten. Die Autoren der Studien hätten selbst darauf hingewiesen, dass strukturelle und damit ökonomisch relevante Unterschiede zwischen den Gruppen nicht ausgeschlossen werden könnten, so die Sprecherin.

Der Kasse zufolge wird Lantus vor allem bei Typ-2-Diabetikern verordnet, die parallel noch orale Antidiabetika einnehmen. Im Vergleich zu einer intensivierten Insulintherapie sei eine basale Unterstützung allerdings mit einem deutlich geringeren Verbrauch an Teststreifen verbunden. Nach Daten der AOK bekommen 56 Prozent aller Lantus-Patienten begleitend orale Antidiabetika, allerdings nur 40 Prozent der Diabetiker mit humanem Verzögerungsinsulin.

„Wir finden diese Betrachtung in pauschalisierter Form fragwürdig. Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, so die Sprecherin. Eine Vermischung beider Gruppen verzerre den Kostenvergleich. Anhand ihrer eigenen Daten hat die Kasse für die Basis-Bolus-Therapie analysiert, dass die Gesamttherapiekosten von Lantus-Patienten etwa 30 Prozent höher liegen als die von Diabetikern mit Humaninsulin.

Grundsätzlich steht die Kasse nach eigenen Angaben neuen Vertragsformen aufgeschlossen gegenüber. „Eine Gesamtkostenbetrachtung kann sinnvoll sein, wenn sie passend ist“, so die Sprecherin. Ob ein Arzneimittel tatsächlich Kosten in anderen Bereichen einsparen könnte, sei im Einzelfall zu prüfen.

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