AOK zieht Metformin vor APOTHEKE ADHOC, 12.07.2012 12:03 Uhr
Die AOK startet ihre nächste Rabattrunde. Ab Januar sollen 34 Wirkstoffe neu vergeben werden. Einer davon gehörte bis vor kurzem noch zur 6. Tranche, die noch bis Ende Mai läuft: Doch bei Metformin hatte die Kasse ihrem Rabattpartner Dexcel Ende März gekündigt. Obwohl sich der Hersteller bemüht hatte, die Wogen zu glätten, sucht die Kasse nun nach einem neuen Partner. In der Apotheken-EDV ist das Rabattkennzeichen mittlerweile gelöscht.
Die AOK hatte die kurzfristige Vertragsauflösung mit anhaltenden Lieferengpässen des Herstellers begründet. Dexcel hatte bestritten, zu wenig Metformin geliefert zu haben, und den Rausschmiss juristisch prüfen lassen. Seit September 2011 ist der Hersteller nach eigenen Angaben wichtigster Lieferant für das Antidiabetikum in Deutschland. Im März sei fast die Hälfte aller in Apotheken abgegebenen Packungen dieses Wirkstoffes von Dexcel gewesen.
AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann versprach, auch weiterhin sorgfältig darauf zu achten, dass die Versicherten kontinuierlich mit dem gleichen Medikament versorgt würden. „Eine hohe Compliance der Patienten ist für uns besonders wichtig. Deshalb prüfen wir auch die Angebote intensiv und achten dabei neben der Wirtschaftlichkeit insbesondere auf Verlässlichkeit der Pharmaunternehmen.“
Zu den anderen Wirkstoffen der aktuellen Ausschreibung zählen unter anderem Atorvastatin, Betamethason, Budesonid, Ciclopirox, Clobetasol und Rivastigmin. Der wirtschaftlich bedeutsamste Wirkstoff der neuen Ausschreibung ist das Antipsychotikum Quetiapin.
Unter den zuletzt patentfrei gewordenen Mitteln sind das Neuroleptikum Donezepil und das Bluthochdruckmittel Candesartan. „Für alle von uns ausgeschriebenen Wirkstoffe gibt es breiten Wettbewerb“, betonte Hermann. „Neben den Generikaherstellern können selbstverständlich auch Originalanbieter Angebote abgeben.“
Für die Mehrzahl der Wirkstoffe gab es bislang noch keine bundesweit ausgeschriebenen Rabattverträge. Insgesamt geht es um ein Volumen von rund 460 Millionen Euro. Die Verträge laufen zwei Jahre und enden zusammen mit den Rabattverträgen der 8. Tranche Ende September 2014. Die Hersteller können bis 24. August ihre Gebote für die pro Wirkstoff acht Gebietslose abgeben.