Der AOK-Bundesverband hat das Positionspapier der Unionsfraktion zur AMG-Novelle stark kritisiert: Das Papier lese sich „wie eine Wünsch-dir-was-Liste der Pharmaindustrie und Apothekenlobby“, sagte AOK-Vizechef Uwe Deh. Die Union hatte unter anderem gefordert, den Kassenabschlag für 2013 auf Basis von 1,75 Euro neu zu verhandeln.
„Das sieht sehr nach einem Geschenk für die Apotheker im Wahljahr 2013 aus“, sagte der Kassenchef. Die Bundesregierung selbst habe den Abschlag mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) auf 2,05 Euro heraufgesetzt. „Ein Absenken auf 1,75 Euro würde die Beitragszahler jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag kosten.“
Die Arbeitsgruppe Gesundheit der Union hatte außerdem gefordert, dass Ausschreibungen zu Rabattverträgen für Biosimilars erst zwei Jahre nach Patentablauf des Originals stattfinden. In diesen Forderungen sei deutlich die Handschrift des Branchenverbandes Pro Generika zu erkennen, sagte Dr. Christopher Hermann, Chef der AOK Baden-Württemberg. „Es wird Zeit, dass sich die Pharmaunternehmen endlich an Wettbewerb gewöhnen. Und dieser Wettbewerb beginnt nach Patentablauf.“
Rabattverträge mit Originalherstellern über den Patentablauf hinaus haben laut Hermann keine negative Auswirkungen: „Wenn die Kassen Verträge abschließen, die einen hohen Preis festschreiben, würden sie sich ins eigene Fleisch schneiden.“
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