Der Streit um das Medikament Lucentis (Ranibizumab) zur Behandlung der Altersbedingten Makuladegeneration scheint vorerst beigelegt: Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet, hat der Pharmahersteller Novartis einen millionenschweren Vertrag über das Präparat mit der AOK abgeschlossen.
Der Rahmenvertrag regelt die Erstattung des Arzneimittels rückwirkend zum 1. Januar. Demnach bezahlen sieben der insgesamt 15 Ortskrankenkassen bis zu einer festgelegten Obergrenze die Therapiekosten, alle darüber liegenden Ausgaben werden von Novartis übernommen. In den nächsten Wochen sollen die restlichen AOKen darüber entscheiden, ob sie dem Vertrag beitreten werden, sagte ein Sprecher des AOK Bundesverbands gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zu Details wollten sich beide Vertragspartner jedoch nicht äußern. Einer Novartis-Sprecherin zufolge verhandelt der Konzern derzeit mit weiteren Krankenkassen.
Seit Monaten wurde in Deutschland um das teure Medikament gestritten: Lucentis ist das einzige zugelassene Arzneimittel zur Behandlung der feuchten Makuladegenration; die Kosten für die Therapie belaufen sich laut Arzneiverordnungs-Report 2007 auf mehr als 18.000 Euro pro Patient und Jahr. Für die Behandlung aller 485.000 erkrankten Patienten müssten die Krankenkassen rund 8,9 Milliarden Euro aufwenden.
Eine weitaus kostengünstigere Alternative stellt das Darmkrebsmittel Avastin (Bevazizumab) dar, das „off-label“ zur Behandlung der AMD eingesetzt wird. Da die Therapiekosten mit 32 Millionen Euro um ein Vielfaches niedriger liegen als die für Lucentis, forderten Gesundheitspolitiker und Krankenkassen eine Zwangszulassung für das Medikament. Roche hat bislang keine entsprechende Zulassung für Avastin beantragt. Lucentis-Hersteller Novartis hält ein Drittel der Anteile des Konzerns.
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