Rabattverträge

AOK streicht Clopidogrel und Nebivolol

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Die AOK verzichtet bei ihrer aktuellen Ausschreibung für Rabattverträge unter anderem auf die Wirkstoffe Clopidogrel und Nebivolol. In einer Vorabinformation im Juni hatte die Kasse die Substanzen noch gelistet. Nach einer genaueren Prüfung wurden sie zusammen mit fünf weiteren Wirkstoffe aus der Ausschreibung entfernt.

In der Vorinformation seien alle nach damaligem Stand für die Ausschreibung ernsthaft in Betracht kommenden Wirkstoffe gelistet gewesen, sagte Dr. Christopher Hermann, Chefunterhändler der AOK, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Experten der Kasse hätten seither den Generikamarkt intensiv beobachtet und die Liste einer nochmaligen intensiven Prüfung unterzogen.

Bei einigen Wirkstoffen sei nach diesen Überprüfungen eine Ausschreibung nicht mehr angezeigt gewesen, so Hermann. Neben Clopidogrel und Nebivolol finden sich auch Fluvastatin, Mesalazin, Mitomycin, Prednison und Ropinirol nicht mehr in der aktuellen Rabattrunde.

Bei Clopidogrel und Nebivolol dürften andauernde Patentstreitigkeiten die Entscheidung der Kasse beeinflusst haben. Wegen der umstrittenen Zulassung von Generika des Thrombozytenaggregationshemmers hat die EU-Kommission sogar ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Auch beim Betablocker ist die rechtliche Situation nicht endgültig geklärt: Viele Generikahersteller haben ihre Nebivolol-Präparate in der Zwischenzeit vom Markt genommen.

Vielleicht wollte die Kasse deshalb auf Nummer sicher gehen. Die Erklärung für den Rückzug der Präparate bleibt vage: „Teilweise bestanden rechtliche Hindernisse, teilweise erwartet die AOK in naher Zukunft eine für eine Ausschreibung deutlich günstigere Wettbewerbssituation bei einzelnen Wirkstoffen“, sagte Hermann.

„Im Vordergrund aller Überlegungen stand dabei nicht zuletzt die grundsätzliche Zielsetzung der AOK, durch ihr Vorgehen den durch die Ausschreibungen bewirkten Wettbewerb auf dem Generikamarkt mittel- und langfristig nicht zu behindern, sondern weiterhin nachhaltig zu fördern“, so der AOK-Verhandlungsführer.

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