Krankenversicherungen

AOK: Steigende PKV-Beiträge

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Die Kassen heizen mit eigenen Studien die Debatte um die Zukunft des Krankenversicherungsmarktes an. Nach der TK legt jetzt die AOK eine Untersuchung der Beratungsfirma McKinsey vor. Demnach müssen die rund neun Millionen Privatversicherten mit explodierenden Beiträgen rechnen – das berichtet das Magazin „Stern“ vorab. Der Branchenverband PKV weist die Kritik zurück.

Laut Studie müssten PKVen in den kommenden 40 Jahren zusätzlich 2700 Euro Prämie pro Jahr von jedem Mitglied verlangen, um nicht in Finanznot zu geraten, heißt es in dem Magazinbericht. Gründe für die angespannte Lage seien steigende Kosten für Ärzte, Arzneimittel und Kliniken und zu wenig Ertrag aus den Kapitalanlagen wegen niedriger Zinsen. Der AOK-Bundesverband bestätigte die Angaben.

Die PKV kritisiert die Studie: „Die AOK selbst bildet keinerlei Vorsorge für die steigende Lebenserwartung und die steigenden Gesundheitsausgaben ihrer Versicherten“, sagte ein Verbandssprecher. Dagegen könne die PKV für ihre neun Millionen Versicherten fast 150 Milliarden Euro kapitalgedeckte Vorsorge vorweisen.

 

 

Steigende Kosten aufgrund des demografischen Wandels oder des medizinischen Fortschritts träfen zudem auch die Krankenkassen: Dem Sprecher zufolge ist der AOK-Höchstbeitrag in den vergangenen 40 Jahren von rund 750 Euro auf etwa 7100 Euro pro Jahr gestiegen. Bei linearer Fortschreibung wären dies in 40 Jahren mehr als 67.000 Euro jährlich.

Ende April war bereits bekanntgeworden, dass sich die Beiträge für Privatversicherte binnen zehn Jahren fast verdoppelt haben. Nach Angaben der Bundesregierung stiegen die Beiträge in den Jahren 2000 bis 2010 um 74,6 Prozent. Zuvor hatte AOK-Chef Jürgen Graalmann gefordert, dass die PKV nicht in ihrer heutigen Form künstlich am Leben erhalten werden dürfe.

Mitte März hatte auch Jens Spahn (CDU) die Trennung zwischen GKV und PKV als „nicht mehr zeitgemäß“ kritisiert. Man finde dafür „nicht einmal mehr auf einer CDU-Mitgliederversammlung eine Mehrheit“. Das PKV-System sei reformbedürftig, weil stetig steigende Kosten zu steigenden Beiträgen führten.

 

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