Selektivverträge

AOK schreibt Hausarztverträge aus

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Die AOK Baden-Württemberg will bis Ende März 2008 mit mindestens 3000 Ärzten selektive Verträge über die hausarztzentrierte Versorgung abschließen. Die Umsetzung der Verträge soll im Juli beginnen. Ärzte und Bietergemeinschaften können ihre Angebote noch bis zum kommenden Mittwoch abgeben. Der Deutsche Hausärzteverband bewirbt sich nach eigenen Angaben um die Vergabe.

Als erste Kasse umgeht die AOK Baden-Württemberg damit den Kollektivvertrag mit einer Kassenärztlichen Vereinigung. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, nannte das Vorgehen der AOK einen Angriff auf bestehende Strukturen. Der Vorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, sagte: „Unsere Ausschreibung, die Ende November veröffentlicht wurde, schließt niemand vom Verfahren aus. Im Gegenteil: Jede größere Ärztegemeinschaft kann sich beteiligen.“

Bislang hatten die 16 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) von den Krankenkassen Geld erhalten, das sie nach eigenen Maßstäben auf die Arztgruppen verteilen. Dafür verpflichten sich die KVen zur flächendeckenden Versorgung. Bei den geplanten Direktverträgen entgehen der kollektiven Selbstverwaltung diese Honorare. Allein für die ausgeschriebene Versorgung in Baden-Württemberg rechnen Fachleute mit einem Honorarbetrag von mehr als einer Milliarde Euro, der den KVen pro Jahr entgeht.

Die AOK Baden-Württemberg will bis zum 19. Dezember mitteilen und begründen, mit wem sie in Verhandlungen tritt. Das Auswahlverfahren wurde im Bundesanzeiger veröffentlicht und sieht unter anderem eine elektronische Abrechnung der erbrachten Leistungen, die aktive Unterstützung von AOK-Programmen und Präventionsangeboten sowie eine „wirtschaftliche Verordnungsweise durch Berücksichtigung von Preisvergleichslisten“ vor. Vor allem letzteres wird von der KV Baden-Württemberg kritisiert, da sie die Therapiefreiheit der Mediziner in Gefahr sieht und Versorgungsengpässe befürchtet.

Der Hausärzteverband hatte in der Vergangenheit die Honorarverhandlungen wiederholt kritisiert und könnte nun eine Möglichkeit nutzen, aus den Kollektivverträgen und den Zwängen der Selbstverwaltung auszubrechen.

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