Die neuen AOK-Rabattverträge sind offenbar erfolgreich gestartet: Die Umsetzungsquote der Verträge in den Apotheken lag seit Jahresbeginn bei rund 70 Prozent, berichtet das Marktforschungsinstitut IMS Health. Die betroffenen Substanzen machen knapp 10 Prozent am AOK-Gesamtmarkt aus. Die AOK hatte mit 30 Herstellern Verträge über die 22 Wirkstoffe geschlossen, die in keinem Verfahren beanstandet worden waren.
Nach dem Beschluss des Landessozialgerichts (LSG) Baden-Württemberg vom 27. Februar konnte die Kasse für 60 weitere Wirkstoffe keine Zuschläge erteilen können. Die Ausschreibung wurde von der AOK als gescheitert erklärt. Laut IMS Health ist davon ein Marktsegment von jährlich fast 960 Millionen Euro betroffen, das entspreche 13 Prozent des gesamten AOK-Umsatzes oder 30 Prozent der zu Lasten der Kasse abgegebenen Arzneimittelpackungen.
AOK-Verhandlungsführer Dr. Christopher Hermann hatte nach dem Scheitern des größten Teils der Rabattverträge gegenüber APOTHEKE ADHOC bereits angekündigt, mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) in Verhandlungen über Zielpreisvereinbarungen zu treten. Ein Treffen ist für morgen angesetzt.
Eine weitere Möglichkeit könnte eine Ausschreibung nach dem Stil einiger Ersatzkassen sein, wobei alle Hersteller einen Zuschlag erhalten, die den von der Kasse festgelegten Höchstpreis für ein Präparat unterbieten. Alternative Einsparmöglichkeiten sind für die AOK enorm wichtig, denn durch den LSG-Beschluss entgehen der Kasse nach eigenen Angaben Einsparungen von rund einer Milliarde Euro.
APOTHEKE ADHOC Debatte