AOK-Rabattverträge

Heumann holt Clopidogrel

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Berlin -

Die AOK hat neue Zuschläge für Arzneimittelrabattverträge erteilt. 30 alte und neue Partner sind an Bord, die Verträge haben eine Laufzeit von zwei Jahren und starten am 1. Oktober. Die Apotheken müssen zum Stichtag ihr Generalalphabet aufräumen.

So löst Puren bei Bezafibrat den bisherigen Rabattpartner Aliud ab. Bei Candesarten tritt Aurobindo als einer von drei Rabattpartnern die Nachfolge von Basics an; Heumann und TAD bleiben an Bord. Bei Clopidogrel muss Winthrop/Sanofi das Feld zugunsten von Heumann räumen. Die Tochter des indischen Herstellers Torrent hatte bereits bei der im April gestarteten 14. Runde groß abgeräumt.

Bei Ipratropiumbromid löst Teva/Ratiopharm den Originalhersteller Boehringer ab; der Ulmer Konzern hat sich auch bei Quetiapin gegen die Bietergemeinschaft Aurobindo/Glenmark durchgesetzt. Bei Metprolol ist Teva/Ratiopharm anstelle von Stadapharm neu dabei; hier konnten Aliud und Hexal ihre Verträge verlängern. Bei Metformin hat Dexcel die Hexal-Tochter 1A Pharma ausgestochen; Axcount und Zentiva/Sanofi bleiben dabei. Bei Valsartan hat TAD alle Lose übernommen.

Die 17. Tranche beinhaltet Zuschläge für 53 Fachlose und löst die Verträge der 8. Tranche ab. Zu den umsatzstärksten Medikamenten zählen das Diabetespräparat Metformin und der Blutdrucksenker Metoprolol. Insgesamt deckt die neue Tranche Arzneimittel mit einem Umsatzvolumen von rund einer Milliarde Euro ab.

Für zwei Wirkstoffe konnte kein Zuschlag erteilt werden, weil die jeweiligen Angebote unwirtschaftlich waren. „Bei der Auswahl unserer Vertragspartner geht es eben nicht nur um einen guten Preis, sondern vor allem auch um eine zuverlässige Versorgung unserer Versicherten“, sagte Dr. Christopher Hermann, Verhandlungsführer und Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg. Auch den frühzeitigen Abschluss findet Hermann gut: „Damit geben wir den Unternehmen ausreichend Zeit zur Vorbereitung und hohe Planungssicherheit.“

Vier besonders häufig verordnete Medikamente wurden neu im Drei-Partner-Modell vergeben. Von einer Verpflichtung diesbezüglich hält er nichts: Mit Blick auf Ergebnisse des jüngst beendeten Pharmadialogs der Bundesregierung warnte er vor Eingriffen des Gesetzgebers in ein gut funktionierendes System: „Wenn sich die Pharmalobby mit ihrer Forderung nach einem verpflichtenden Drei-Partner-Modell durchsetzt, müssten viele Patientinnen und Patienten wieder deutlich häufiger unnötige Medikamentenwechsel hinnehmen. Zudem würde der wirtschaftliche Erfolg der Arzneimittelrabattverträge deutlich geschwächt. Das hätte alsbald zwangsläufig auch Folgen für die Höhe der Zusatzbeiträge von Versicherten.“

Aktuell laufen bei der AOK Verträge für 276 Wirkstoffe und Kombinationen mit einem jährlichen Umsatzvolumen von insgesamt rund fünf Milliarden Euro. Damit sind rund zwei Drittel des Generikamarktes abgedeckt. Im vergangenen Jahr konnte alleine die AOK-Gemeinschaft 1,5 Milliarden Euro einsparen, über alle Krankenkassen sind es 3,6 Milliarden Euro.

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