Lieferverträge

AOK-Rabattschlacht um Teststreifen

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Berlin -

Die AOK Niedersachsen dreht bei Blutzuckerteststreifen weiter an der Preisschraube: Weil der Kasse die im Arzneiliefervertrag ausgehandelten Preise zu hoch sind, hat sie mit rund 70 Anbietern spezielle Konditionen vereinbart – und die Preisschlacht ausgerufen: Seit einem Jahr werden die Versicherten regelmäßig über die sechs besten Angebote informiert: Aktuell empfiehlt die AOK DocMorris und Vitalsana in den Niederlanden, die deutsche Versandapotheke Mycare sowie die Firmen „Diabetikerbedarf db“ aus Rheine, Medilog in Bremen und STT in Altena.

 

Zuletzt wurden rund 10.000 Versicherte angeschrieben, die an einem Disease-Management-Programm (DMP) der Kasse teilnehmen. Die sechs Toplieferanten der AOK bieten demnach eine 50er-Packung Teststreifen für einen Preis zwischen 18 und 20,92 Euro an, unabhängig vom Hersteller. Im Arzneiliefervertrag ist dagegen ein Abgabepreis von 23,50 Euro festgeschrieben.

Die Diabetes-Patienten bekommen nach einem Erstkontakt zum Lieferanten einen Freiumschlag und die Bestellunterlagen zugeschickt. Innerhalb von zwei Tagen nach Eingang des Rezepts werden die Teststreifen kostenlos geliefert. Ein neuer Freiumschlag liegt jeder Lieferung bei. Die ausgehandelten Preise gelten auch für Selbstzahler.

Bei Verordnungen profitiert nur die Kasse von den Einsparungen. Ein Sprecher der AOK begründet die Aktion mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot: „In diesem Bereich gibt es eine gewisse Dynamik, nur nicht bei den Apotheken. Da haben sich die Preise seit fünf Jahren nicht verändert.“ Allerdings seien unter den 70 Partnern auch zwölf niedergelassene Apotheken. Die Kasse behält sich vor, weitere Vertäge zu schließen.

Beim Apothekerverband prüft derzeit die Rechtsabteilung die Anschreiben der AOK. Denn grundsätzlich dürfen Kassen keine einzelnen Apotheken empfehlen. Die AOK ist sich dagegen sicher, dass das Vertragsmodell rechtlich sauber ist. Gemäß der Informations- und Beratungspflicht müsse man die Versicherten auf günstige Bezugswege hinweisen, so der Sprecher. Deshalb werde das Ranking mit den sechs billigsten Anbietern auch ständig aktualisiert.

 

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