Rabattverträge

AOK glaubt nicht an Rabatt-Probleme

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Trotz der kurzen Vorlaufzeit rechnet die AOK bei den morgen startenden neuen Rabattverträgen nicht mit Umsetzungsschwierigkeiten: „Die AOKs haben starke und zuverlässige Vertragspartner. Wir gehen deshalb grundsätzlich davon aus, dass die Arzneimittel unserer Vertragspartner ab 1. Juni in den Apotheken zur Verfügung stehen“, sagte AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann.

Allerdings müssen sich die Patienten ab morgen möglicherweise auf längere Wartezeiten einstellen oder auf einen anderen Hersteller ausweichen: Weil bei den neuen Verträgen in vielen Fällen Bietergemeinschaften gewonnen haben, war bis zuletzt nicht in jedem Fall klar, von welchem Hersteller das jeweilige Präparat abgegeben werden muss. Eine umfangreiche Bevorratung der Apotheken war deshalb nicht immer möglich. Rechtliche Verfahren um die Ausschreibung hatten die Vergabe der Zuschläge zusätzlich verzögert.

Hermann verweist auf die Übergangsregelungen, die mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) für diese Fälle vereinbart wurden, und verspricht: „Jeder Patient bekommt stets das Medikament, das er braucht.“ Die Apotheker werden laut Vereinbarung in einer Übergangszeit von zwei Monaten nicht wegen der neuen Rabattverträge retaxiert. Lieferausfälle müssen auch nicht dokumentiert werden. Zu solchen könnte es aber zumindest zeitweise kommen, da einige Hersteller, um die flächendeckende Verfügbarkeit zu sichern, ihre Ware derzeit nur kontingentiert zur Verfügung stellen.

Von der sechsten Tranche der AOK-Rabattverträge sind 80 Wirkstoffe betroffen, darunter Omeprazol und Simvastatin. Die AOK erwartet aus allen laufenden Rabattverträgen in diesem Jahr Einsparungen von rund 700 Millionen Euro. Hersteller wie Betapharm, Stada oder die Sanofi-Tochter Winthrop hätten gegenüber der AOK erklärt, dass sie lieferfähig sein werden, teilte die Kasse mit.

Die Apotheker sind da nicht so optimistisch: Fast 70 Prozent der Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC rechnen mit massiven Kommunikations- und Lieferproblemen. Rund 26 Prozent gehen davon aus, dass es zwar keine Lieferprobleme, aber viele Diskussionen geben wird. Lediglich knapp 5 Prozent glauben, dass der Start der neuen AOK-Rabattrunde weitgehend reibungslos abläuft. An der Umfrage nahmen am 30. und 31. Mai insgesamt 218 Nutzer teil.

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