Nach langer Verzögerung durch Rechtsstreitigkeiten nehmen die AOK-Rabattverträge nun Fahrt auf: Die Kasse hat heute die ersten Zuschläge für acht der insgesamt 63 ausgeschriebenen Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen erteilt. In den fünf Gebietslosen wurden insgesamt 40 Einzelverträge mit acht Bietern und Bietergemeinschaften geschlossen, teilte die AOK mit. Die AOK hofft, wie angekündigt einheitlich zum 1. Juni dieses Jahres starten zu können.
Bei fünf der acht Ausschreibungen konnte ein Hersteller beziehungsweise eine Bietergemeinschaft in allen fünf Gebietslosen punkten: Die Sanofi-Aventis-Tochter Winthrop erhielt den Zuschlag für das Prostatamittel Alfuzosin sowie das Schizophrenie-Medikament Amisulprid. Die Kombination Metoprolol/Hydrochlorothiazid ging an 1 A Pharma und Sandoz. Für den Blutdrucksenker Terazosin erhielt Apogepha den alleinigen Zuschlag. Für die Kombination aus Levodopa und Benserazid konnte der Originalhersteller Roche das Rennen komplett für sich entscheiden.
Die Kombination von Levodopa und Carbidopa erhalten AOK-Patienten ab 1. Juni je nach Losgebiet von Mylan Dura oder Neuraxpharm. Auch bei Melperon, das bei Unruhezuständen eingesetzt wird, war Neuraxpharm erfolgreich, muss zwei Gebietslose allerdings an Lidopharm abgeben. Für das Antidepressivum Trimipramin hat die AOK Verträge mit Neuraxpharm und Sanofi-Aventis geschlossen.
Die AOK ist optimistisch, dass Zuschläge für die ausstehenden Wirkstoffe bald folgen, sofern sich die Rechtslage weiter positiv entwickelt. Ziel sei es, alle Verträge bis Ende April abzuschließen.
Die Vertragsabschlüsse waren nach der Ausschreibung der Rabattverträge im August 2008 durch eine Vielzahl von Vergabenachprüfungsverfahren blockiert worden. „Nach mittlerweile rund 30 gewonnenen Verfahren vor Vergabekammern und Landessozialgerichten scheint sich der Gerichtsmarathon nunmehr dem Ende zuzuneigen“, sagte Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundesweiter Chefunterhändler bei den AOK-Arzneimittel-Rabattverträgen.
Die AOK hatte Anfang August 2008 ihre Rabattverträge für die Jahre 2009 und 2010 über insgesamt 64 Wirkstoffe erstmals europaweit ausgeschrieben. Der Wirkstoff Olanzapin hat mittlerweile seinen Patentschutz zurückbekommen und ist deshalb aus den Ausschreibungen herausgefallen.
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