Krankenkassen

AOK: Chef gefunden, Vize gesucht

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Berlin -

Der AOK Bundesverband hat die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden abgeschlossen: Martin Litsch, der nach dem überraschenden Abgang von Jürgen Graalmann und Uwe Deh im Juli den Posten interimsmäßig übernommen hatte, übernimmt ab Jahresbeginn dauerhaft. Nach einem Vize wird noch gesucht.

Litsch ist derzeit Vorsitzender der AOK Nordwest; in Dortmund wird der Verwaltungsrat bei seiner nächsten Sitzung Mitte Dezember über einen Nachfolger entscheiden. Der 58-Jährige kommt aus Trier und studierte in seiner Heimatstadt Soziologie und Ökonomie. Danach arbeitete er unter anderem bei der Caritas und als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Universität Trier.

1989 startete Litsch seine Karriere in der AOK, zunächst beim Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), dessen Leitung er später übernahm. Später war er für die Reformierung des AOK Bundesverbands verantwortlich. 2002 ging er nach Dortmund zur AOK Westfalen-Lippe, wo er 2006 zum Vorstandsvize und 2008 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Unter seiner Führung fusionierte die Kasse mit der AOK Schleswig-Holstein zur AOK Nordwest.

„Ich fühle mich gut gerüstet für die neue Aufgabe, denn ich habe beides intensiv kennengelernt, Verbandsarbeit auf höchster Ebene und auch das Geschäft der Führung einer Einzelkasse“, kommentierte Litsch die Ernennung durch den Aufsichtsrat.

Volker Hansen, Aufsichtsratsvorsitzender der Arbeitgeberseite, sagte, es sei gelungen, unter vielen guten Köpfen den passenden zu finden. „Damit haben wir unser Ziel erreicht, bis Jahresende die Spitze des AOK-Bundesverbandes neu zu besetzen.“

Fritz Schösser, Aufsichtsratsvorsitzender der Versichertenseite, ergänzte: „Mit Martin Litsch gewinnt der AOK-Bundesverband einen erfahrenen Kassenmanager und eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit. Er kennt das GKV- und AOK-System aus dem Effeff, fühlt sich auf dem politischen Parkett zu Hause, dabei bringt er sowohl Verbands- als auch Einzelkassenerfahrung mit. Und er ist bestens vernetzt, was für einen Verband das A und O ist.“

Nach einem neuen Stellvertreter wird noch gesucht. Interimsmäßig hatte den Posten Frank Michalak, Chef der AOK Nordost, übernommen. Die beiden Vorsitzenden bilden den Geschäftsführenden Vorstand des AOK Bundesverbands. Wie die Aufgabenverteilung künftig aussehen wird, ist noch nicht entschieden. Graalmann war im alten Vorstand verantwortlich für die Bereiche Politik und Kommunikation, Markt und Produkte, Recht sowie Services. Deh hatte sich als Vize um die Ressorts Versorgung und Verträge, Finanzen, Medizin, das WIdO sowie die Datenverarbeitung gekümmert.

Dem Erweiterten Vorstand, der für die Entwicklung der Geschäftspolitik und die strategische Ausrichtung des AOK-Systems zuständig ist, gehören außerdem die Vorstandsvorsitzenden aller elf Ortskrankenkassen an. Sie bilden zudem die Gesellschafterversammlung, die unter anderem über die konstitutionellen Fragen im AOK-Bundesverband zu entscheiden hat.

Den Aufsichtsrat bilden jeweils ein Verwaltungsrat der Versicherten- und der Arbeitgeberseite von jeder AOK. Das Gremium hat die Finanzhoheit und trifft Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung in sozial- und gesundheitspolitischen Fragen. Der Vorsitz wechselt jährlich.

Der AOK-Bundesverband ist nicht unumstritten, weil er dem GKV-Spitzenverband regelmäßig im Wege steht. So wurde ein Verhandlungsergebnis zum Rahmenvertrag und zu Formretaxationen im letzten Moment zum Platzen gebracht. Andererseits muss man in der Rosenthaler Straße am Hackeschen Markt immer wieder auch mit den Alleingängen einzelner Kassen zurecht kommen.

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