Rabattverträge

AOK bleibt hart bei Metformin Alexander Müller, 18.04.2012 15:29 Uhr

Berlin - 

Die AOK bleibt hart: Der exklusive Rabattvertrag über Metformin mit der Firma Dexcel wurde zum 31. März gekündigt, verhandelt wird nicht mehr. Zuletzt hatte der Hersteller die AOK zu Gesprächen aufgefordert, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Die AOK plant stattdessen, den Wirkstoff „baldmöglichst“ neu auszuschreiben. Solange greifen die umstrittenen Sortimentsverträge der einzelnen AOKen.

 

Die AOK hatte den Vertrag mit Dexcel kurzfristig gekündigt und dies mit den Lieferengpässen bei Metformin Atid begründet. Der Hersteller fühlt sich von der Kasse ungerecht behandelt. Schließlich habe man laut den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Insight Health zuletzt eine Umsetzungsquote von 73 Prozent erzielt.

Doch eine Fortführung des Vertrags kommt aus Sicht der Kasse nicht in Frage. Die Apotheken müssen ihre Kunden vermutlich trotzdem nicht umstellen: Metformin Atid werde bei den meisten AOKen übergangsweise durch Gesamtsortimentsverträge erfasst, so wie viele andere Metforminpräparate auch, teilte die Kasse auf Anfrage mit.

Dafür wiederum dürfte sich das Bundesversicherungsamt (BVA) interessieren, denn Portfolioverträge sind nicht mehr zulässig. Seit Anfang 2009 müssen die Kassen alle Rabattverträge ausschreiben. Die Kassenaufsicht hatte schon 2010 angekündigt „unter Einsatz aufsichtsrechtlicher Mittel“ darauf zu drängen, dass die Krankenkassen ihre nicht ordnungsgemäß ausgeschriebenen Rabattverträge beenden. Wenn die AOK jetzt alte Sortimentsverträge reaktiviert, könnte sie in Erklärungsnot kommen.

Die AOK behält sich vor, auch weitere Rabattverträge zu kündigen, wenn die Rabattpartner dauerhaft nicht die vereinbarte Mengen liefern. „Wir nehmen die laufende Kontrolle der Liefersituation sehr ernst“, teilte die Kasse mit. Aktuell ist Dexcel noch als exklusiver Partner der Kasse gelistet, die Umstellung erfolgt vermutlich zum 1. Mai.