Digitalisierung

AOK Bayern führt digitale Krankenscheine ein

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Berlin -

Die AOK Bayern will Krankschreibungen digitalisieren. Patienten erhalten dann beim Arzt keinen Papierschein mehr, den sie per Post an ihre Kasse schicken müssen, sondern der Arzt versendet den Schein online. In einem Pilotprojekt wird das Konzept nun in Bayern getestet. In Zukunft sollen Patienten ihre AU-Scheine auch direkt an ihren Arbeitgeber senden können.

Das am Montag gestartete Pilotprojekt ist eine Kooperation der AOK mit dem südbayerischen Ärztenetz „Patient-Partner“. 23.000 AOK-Versicherte sollen daran teilnehmen können. Sie können in 130 Arztpraxen im Süden des Freistaats ihre Krankschreibungen digital vom Arzt versenden lassen. Über 10.000 AU-Scheine haben die teilnehmenden Ärzte nach AOK-Angaben bisher jährlich ausgestellt.

Statt einen Vordruck auszufüllen, tun sie das nun am Computer. Ansonsten bleibe alles gleich, erläutert ein AOK-Sprecher auf Anfrage: „Für die Praxen ändert sich nichts. Über die bestehende Praxisverwaltungssoftware wird die AU-Meldung erzeugt und durch das Arztnetz datenschutzgerecht an die AOK Bayern übermittelt.“ Die technische Infrastruktur dafür hat die AOK in Eigenregie gebaut, ein externer Dienstleister war nicht involviert.

Ziel ist, die digital übermittelte Krankschreibung bis 2021 flächendeckend einzuführen. „Die digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verringert den bürokratischen Aufwand erheblich“, so Peter Krase, Ressortdirektor bei der AOK Bayern. „Zudem schont sie auch die Umwelt, weil sich der Papierverbrauch spürbar reduziert.“ In Bayern gab es im vergangenen Jahr laut AOK über 5,25 Millionen Krankmeldungen allein für AOK-Versicherte. Rund 2,6 Millionen Versicherte hat die Kasse dort. Die können ihre Krankschreibungen auch heute schon digital an die AOK senden: Dazu müssen sie sie abfotografieren und über das Onlineportal „Meine AOK“ versenden.

Digitaler will die AOK auch den Informationsaustausch mit den Apotheken gestalten. Wie seit 2018 schon in Thüringen und Sachsen können Apotheken seit Jahresanfang auch in Bayern automatisiert abfragen, ob ein Patient von der Zuzahlung befreit ist. Dazu müssen sie die Versichertennummer eingeben. Laut AOK nutzen bereits rund 75 Prozent aller Apotheken und jeder dritte Fahrdienstleister in Bayern das System. Über 76.200 Abfragen haben sie demnach seit Jahresbeginn durchgeführt.

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