AOK Bayern: Belegschaft meutert Laura Schulz, 04.05.2024 08:25 Uhr
In der Belegschaft der AOK Bayern scheint es derzeit gewaltig zu rumoren: Viele der Angestellten seien unzufrieden mit dem Arbeitgeber. Laut einem Insider-Bericht wurden Vorstandschefin Dr. Irmgard Stippler und ihr Vize Stephan Abele von 321 Mitarbeiter:innen sogar dazu aufgefordert, zurückzutreten.
Es habe einen Brandbrief aus der 11.000-köpfigen Belegschaft gegeben, berichtet der Bayrische Rundfunk (BR). Grundlage sei eine interne Umfrage unter den Mitarbeitenden gewesen. Dieser Mitarbeiterbefragung zufolge würden nur 17 Prozent der mehr als 6500 Teilnehmenden die AOK Bayern als Arbeitgeber weiterempfehlen. Auch bei der Kasse versichern lassen sollte man sich nach Angaben der Beschäftigten nicht. Nur 30 Prozent der Mitarbeitenden würden dies raten.
Der Dialog mit der Führungsebene sei schwierig – zwar nicht zu den direkt Vorgesetzten, aber zum Vorstand, so die Ergebnisse der Befragung. Hier halten demnach nur 21 Prozent der Befragten eine offene Kommunikation für möglich. 53 Prozent der Teilnehmenden sehen gar keine Möglichkeit für einen offenen Austausch. Sogar von einer „Diktatur“ Stipplers sei die Rede. Ihr Führungsstil sei aufbrausend, behaupten anonyme Kritiker, so der BR.
Von der Kasse selbst habe es nur die Reaktion gegeben, dass lediglich intern auf diese Interna reagiert werde. Ein Personalvertreter bestätigte jedoch zumindest ein gestörtes Betriebsklima innerhalb der AOK.
362.000 Gehalt
Stippler sitzt seit 2018 an der Spitze der AOK Bayern. Zuletzt wurde ihr Vertrag wieder verlängert, was sogar zu Widerständen geführt habe, berichtet der BR unter Berufung auf anonyme Mitarbeitende. Mit 362.000 Euro Gehalt liegt die diplomierte Volkswirtin selbst unter den ohnehin gut verdienenden Kassen-Chefs im oberen Feld.
Sie selbst hatte sich in einem Interview im Februar zu den Vorteilen der Arbeit bei der AOK Bayern geäußert: Die AOK sei ein „sicherer und vielfältiger Arbeitgeber“ mit „Entwicklungsangeboten im Unternehmen“. Nachwuchsprobleme gebe es nicht. Über 200 Standorte betreibt die AOK Bayern – als „Orte der Begegnung und des Miteinanders“, wie Stippler sagt. „Dazu dienen Standorttreffen, Betriebsfeiern und -ausflüge.“