Krankenkassen

AOK bangt um Rabattverträge

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Die AOK rechnet mit steigenden Generikapreisen, wenn mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) das Kartellrecht für Krankenkassen scharf gestellt wird. „Kommt das Arzneigesetz so wie geplant, werden die AOK ihre bisher erfolgreichen Rabattverträge nicht mehr fortführen können“, erklärte der AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann dem Magazin Spiegel.

Die AOK dürfte wegen ihres hohen Marktanteils Rabattverträge nicht mehr bundesweit ausschreiben. Mit Folgen auf die Verhandlungsmacht: „In dem Moment, wo es in die Fläche geht, werden die Rabattverträge kaputtgemacht“, so Hermann. In diesem Jahr erwartet die Kasse Einsparungen von 500 Millionen Euro aus den Rabattverträgen.

Hermann kritisierte gegenüber dem Spiegel auch die geplante Mehrkostenregel. Demnach können Patienten gegen Aufzahlung künftig ihr gewohntes Präparat statt des Rabattarzneimittels erhalten. Der AOK-Rabattchef befürchtet, dass Apotheken von den Generikaherstellern bestochen werden, damit sie ihren Patienten das teurere Präparat empfehlen. Hermann nimmt die Sache persönlich und befürchtet eine neue Klagewelle gegen die Rabattverträge: „Dann werden die Firmen vermutlich ihre Anwaltskanzleien losschicken, um meine schon bestehenden Rabattverträge erneut anzugreifen“, so Hermann.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), verteidigte die geplante Neuregelung: „Eine AOK, die in Mecklenburg-Vorpommern oder Baden-Württemberg einen Marktanteil von fast 50 Prozent hat, kann Ärzte, Krankenhäuser oder mittelständische Pharmafirmen leicht an die Wand drücken“, sagte Spahn. „Fehlende Wettbewebsregeln bevorzugen gerade die großen Pharmakonzerne, während der preiswerte Mittelstand auf der Strecke bleibt. Oligopole führen mittelfristig zu höheren Preisen“, so Spahn.

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