Rabattverträge

Hermann: Strafen verhindern Lieferausfälle APOTHEKE ADHOC, 27.05.2014 15:09 Uhr

Wenig Lieferausfälle: Dr. Christopher Hermann verteidigt anlässlich der 13. Zuschlagserteilung durch die AOKen die Rabattverträge. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die AOK hat die Zuschläge in ihrer 13. Rabattausschreibung erteilt: Nach Angaben der federführenden AOK Baden-Württemberg wurden mit 27 Pharmaunternehmen 504 Verträge für 56 Wirkstoffe und Kombinationen abgeschlossen. Kassenchef Dr. Christopher Hermann verteidigt zu diesem Anlass die Rabattverträge als Mittel zur Preissenkung und Sicherung der Liefersituation.

Die Verträge beginnen im Oktober und laufen zwei Jahre. Sie ersetzen die auslaufenden Tranchen 8 und 9. Das Umsatzvolumen beziffert die AOK auf rund 1,1 Milliarden Euro. Aktuell hat die AOK nach eigenen Angaben 248 Wirkstoffe und Kombinationen mit einem jährlichen Umsatzvolumen von rund fünf Milliarden Euro unter Vertrag – ab Oktober sind es demnach 260. Durch die bundesweiten Verträge konnten laut AOK „trotz gleichbleibend hoher Versorgungsqualität“ mehr als 3,6 Milliarden Euro eingespart werden.

Die Arzneimittelrabattverträge seien das einzige marktwirtschaftliche Steuerungsinstrument der Krankenkassen, sagte Hermann. Er betonte, dass die Hersteller dazu verpflichtet seien, Arzneimittel jederzeit in der erforderlichen Menge zu liefern.

„Wir prüfen vor der Auftragsvergabe sorgfältig die Lieferfähigkeit der potentiellen Vertragspartner“, so Hermann. „Bei Vertragsverstößen drohen neben der Kündigung Schadenersatzforderungen und empfindlich hohe Vertragsstrafen, die einen gewinnbringenden Verkauf in andere Länder faktisch ausschließen.“ Diese strengen Vorgaben sowie Planungssicherheit auf Seiten der Unternehmen sorgten mit dafür, dass es bei Rabattvertragsprodukten wenig Lieferausfälle gebe.

Zu den umsatzstärksten Wirkstoffe der aktuellen Ausschreibung gehören Metformin (1A, Axcount, Winthrop/Sanofi), Metoprolol (Aliud, Hexal, Stada), das Neuroleptikum Olanzapin (Heunet) und Clopidogrel (Winthrop/Sanofi). Die Zuschläge wurden jeweils für acht regionale Gebietslose erteilt. Den Zuschlag erhielt pro Wirkstoff und Gebietslos ein Hersteller exklusiv – in den meisten Fällen holte ein Hersteller das gesamte Bundesgebiet.

Lediglich drei Wirkstoffe wurden pro Gebietslos an drei Hersteller gegeben: Neben Metformin und Metoprolol ist Candesartan (Basics, TAD sowie Heumann beziehungsweise Mylan dura) betroffen.

Laut Hermann bilden die Zuschläge „das gesamte Spektrum der pharmazeutischen Industrie in Deutschland ab“. Der 2009 gegründete Hersteller Velvian sicherte sich den Zuschlag für Progesteron.