Rabattverträge

AOK apelliert an Bundesrat APOTHEKE ADHOC, 30.03.2012 09:17 Uhr

Berlin - 

Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen könnten nach Ansicht der AOK wieder deutlich steigen – wenn der Bundesrat heute mit der AMG-Novelle eine Schonfrist für neue Generika verabschiedet. In einem Antrag aus dem Gesundheitsausschuss, über den die Länderkammer heute abstimmt, wird die Bundesregierung aufgefordert, Ausschreibungen erst zwei Jahre nach Patentablauf zu erlauben. So sollen die Generikahersteller Zeit bekommen, sich am Markt zu etablieren. Außerdem geht es um Erleichterungen bei der Befreiung vom Herstellerrabatt.

 

„Diese Forderungen entsprechen eins zu eins den Forderungen des Lobbyverbandes der großen Generikaunternehmen“, sagte AOK-Vorstand Uwe Deh. „Wie schon im Fall der frühen Nutzenbewertung für neue Medikamente versucht die Pharmalobby erneut, über Kungeleien im Hinterzimmer Gesetze auszuhebeln, von denen die Versicherten in erheblichem Umfang profitieren.“

Die AOKen rufen die Gesundheitsminister der Länder auf, den Änderungswünschen nicht zustimmen. Denn insbesondere die Karenzzeit für Rabattverträge wäre aus Sicht von Deh nichts anderes als eine „Lizenz zum Gelddrucken für die führenden Großen der Generikabranche“.

AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann erinnerte daran, dass erst die Arzneimittelrabattverträge den Generika-Wettbewerb im Gang gebracht hätten: „Gegen erheblichen Widerstand hat die AOK 2007/2008 die altbekannte Oligopolstellung der Marktführer Hexal, Ratiopharm und Stada gebrochen. Bis dahin auf dem deutschen Markt chancenlose Pharmaunternehmen haben durch die alle zwei Jahre neu ausgeschriebenen Rabattverträge deutliche Umsatz- und Absatzmöglichkeiten erhalten.“

Für die Kassen seien Rabattverträge das einzige Instrument, ihre Ausgaben für Medikamente individuell, flexibel und effektiv zu steuern. „Am Markt setzen sich die Unternehmen durch, die das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für die Solidargemeinschaft der GKV bieten.“