Krankenkassen

AOK: Ärzte arbeiten zu wenig

, Uhr

Der AOK Bundesverband legt sich mit den niedergelassenen Ärzten an: Die Mediziner seien häufig an unnötig langen Wartezeiten schuld. Sie arbeiteten zu wenig für ihr Geld, sagte der designierte Verbandsvorsitzende Jürgen Graalmann.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wies den Vorwurf der AOK prompt zurück. „Seit Jahren erbringen die rund 137.000 niedergelassenen Ärzte wesentlich mehr Leistungen, als sie bezahlt bekommen. Jetzt zu behaupten, die Ärzte arbeiteten zu wenig, ist eine Unverschämtheit“, konterte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.

Dagegen sagte Graalmann: „Aktuell bringen die Versicherten rund vier Milliarden Euro mehr für die ärztliche Versorgung auf, als sie real dafür bekommen.“ Vor allem Fachärzte hielten die zugesagte Arbeitszeit von 51 Wochenstunden für die Behandlung von Kassenpatienten nicht ein.

Graalmann, der sein neues Amt am 1. Oktober als Nachfolger von Herbert Reichelt antreten wird, forderte die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, den Missstand zu beenden und dafür zu sorgen, dass die Mediziner ihre für die Behandlung von Kassenpatienten zugesagten 51 Wochenstunden auch tatsächlich leisten. Viele der niedergelassenen Mediziner widmeten einen zu großen Teil ihrer Arbeitszeit Privatpatienten und sogenannten Wahl-Leistungen, die Kassenpatienten selber bezahlen.

Köhler warf Graalmann vor, er missachte den Einsatz und das Engagement der Vertragsärzte, die trotz Unterfinanzierung für ihre Patienten da seien - im Notfall auch am Wochenende und nachts. Vertragsärzte seien im Übrigen nur verpflichtet, mindestens 20 Sprechstunden in der Woche anzubieten. Diese vertragliche Regelung sei auch von den Krankenkassen unterschrieben worden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte