Nach jahrelanger Kritik am Einfluss der Pharmaindustrie auf Ärzte bei Arzneimittelstudien will die Koalition per Gesetz mehr Offenheit erzwingen. „Wir wollen, dass nachvollziehbar wird, ob finanzielle Zuwendungen der Pharmaindustrie an Ärzte im Rahmen von sogenannten Anwendungsbeobachtungen auch angemessen sind“, sagte der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn.
Bei diesen Studien melden Ärzte Erfahrungen mit Medikamenten bei Patienten an Hersteller. Laut Kritikern sollen die Studien, für die Ärzte Geld bekommen, vor allem die Verordnungen der betroffenen Pillen fördern. Nun sollen die Beträge, die an die Mediziner fließen, genannt werden müssen. „Es soll eine gezielte Beeinflussung des ärztlichen Verschreibungsverhaltens [...] verhindert werden“, heißt es in dem Entwurf für eine gesetzliche Regelung.
Künftig sollen die Arzneimittelhersteller der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband die Höhe der sogenannten Aufwandsentschädigungen angeben müssen. Die entsprechenden Daten sollen auch beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gesammelt werden. Geprüft werden soll zudem, ob die Datensammlung in einem weiteren Schritt auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
Laut KBV gibt es jährlich rund 200 neue Studien, bei denen jeweils wenige Dutzend bis mehrere hundert Ärzte teilnehmen. Sie können laut KBV sinnvoll sein, um das Wirkungsspektrum neuer Präparate besser zu erkennen. Selbst aus der Pharmabranche gelangte aber bereits die Einschätzung an die Öffentlichkeit, dass die meisten Anwendungsbeobachtungen wissenschaftlich nicht nötig seien.
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