„Anfängerfehler“: Maag kritisiert Terminvergabe dpa, 29.12.2020 10:41 Uhr
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag (CDU), hat Kritik an der Terminvergabe für die Corona-Impfungen geäußert. „Es kann nicht sein, dass man eine Impfkampagne startet und dann keine Termine bekommen kann“, sagte die Stuttgarter Bundestagsabgeordnete der Augsburger Allgemeinen.
Sie habe vergeblich versucht, für ihre 85-jährige Mutter einen Impftermin über den bundesweiten Patientenservice unter der Telefonnummer 116117 zu reservieren. Sie sei auf die gleichnamige Handy-App verwiesen worden. „Doch bei der App ist die Termin-Vergabe noch nicht freigeschaltet.“
Maag meinte: „Das sind Anfängerfehler. Das ärgert mich.“ Das Bundesgesundheitsministerium erklärte nach Angaben der Zeitung, dass die Länder für Impfungen und Terminvergabe zuständig seien. „Das ist Ländersache“, wird eine Sprecherin zitiert. Die Bundesländer können ihren Worten zufolge das Terminsystem hinter der Patientennummer nutzen, müssten das aber nicht. Manche Länder wollten die Terminvergabe unter 116117 auf eigene Systeme weiterleiten.
Die ersten Termine für die Corona-Impfung im Südwesten sind bereits alle vergeben worden. Von den am Wochenende angebotenen Impfterminen seien keine mehr verfügbar, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums am Montag in Stuttgart. Dies sei auch durch die noch geringe Verfügbarkeit des Impfstoffs bedingt. In einer ersten Charge waren am Wochenende 9750 Dosen an das Land geliefert worden. Den Großteil der Impfungen gab es bislang in Alten- und Pflegeheimen, da die Menschen dort zu den am stärksten durch die Pandemie Gefährdeten gehörten, so der Sprecher. Die ersten Impfungen mit Termin gab es am Montag, weitere sollen in den kommenden Tagen folgen. In den kommenden Wochen rechnet das Land mit rund 90.000 Dosen des Corona-Impfstoffs pro Woche. Es würden dann nach und nach auch mehr Termine bei den Impfzentren zur Verfügung stehen.
Bereits am Montag habe es wieder freie Termine gegeben, so der Sprecher. Die zentralen Impfzentren hätten derzeit Termine für die nächsten sechs Wochen bei der Terminvergabe eingepflegt. Weitere Termine werde es zudem geben, sobald die Kreisimpfzentren nach und nach Termine einpflegen würden. Wie viele Termine vergeben werden können, hängt nach Angaben des Ministeriums von der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab und auch davon, wie viele Impfdosen bereits von den mobilen Impfteams etwa in Pflegeheimen gebraucht werden.
Zu Beginn der Impfungen im Südwesten gibt es neun zentrale Impfzentren (ZIZ) in den Städten Freiburg, Offenburg, Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart (2), Rot am See, Tübingen und Ulm sowie ein großes Impfzentrum in Mannheim. Ab Mitte Januar soll es die Impfung auch in rund 50 Kreisimpfzentren (KIZ) in allen Stadt- und Landkreisen geben.
In Thüringen soll die Vergabe von Terminen für die Corona-Impfung in Impfstellen an diesem Mittwoch (30. Dezember) starten. Vergeben werden sie zunächst ausschließlich an Menschen, bei denen die Impfung höchste Priorität hat, wie Jörg Mertz, Chef des Pandemiestabs bei der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, am Montag auf Anfrage sagte. Dazu gehören über 80-Jährige, Gesundheitspersonal in Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten. Diesen Gruppen werde die Impfung voraussichtlich im gesamten ersten Quartal 2021 vorbehalten bleiben – wegen der derzeit begrenzten verfügbaren Impfstoffmengen. Die ersten Impfstellen sollen am 13. Januar öffnen.